Beben in Japan

Rohstoffpreise rasseln in den Keller

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Experten befürchten weitere Abkehr der Anleger von Risikogeschäften.

Das Jahrhundertbeben in Japan hat den Rohstoffmarkt auf Talfahrt geschickt. Händlern zufolge wird befürchtet, dass die Zerstörungen in der japanischen Industrie die Nachfrage nach Rohstoffen dämpfen.

Fortsetzung einer negativen Woche
Das Beben könne die Risikoscheu der Anleger verstärken, urteilte die Commerzbank in einem Marktkommentar. "Doch nicht nur über diesen psychologischen Effekt könnten die Rohstoffpreise belastet werden. Japan ist nach China und den USA das weltweit drittgrößte Rohstoffverbrauchsland und bei nahezu allen Rohstoffen auf Importe angewiesen."

RBS-Analyst Daniel Major erklärte, "das fügt sich in eine bereits negative Woche für risikoreiche Anlagen mit den politischen Aufständen im Nahen Osten und ziemlich schwachen chinesischen Importdaten für Industriemetalle". Die Tonne Kupfer verbilligte sich um bis zu 2,2 Prozent auf 8992 Dollar. Seit ihrem Rekordhoch von 10.190 Dollar am 15. Februar hat die Notierung damit fast zwölf Prozent an Wert eingebüßt. Die Preise für Aluminium, Nickel und Blei fielen bis zu 3,3 Prozent.

Alles über das Rekord-Beben in Japan

Nahost-Krise weiter wichtiger Faktor
Am Ölmarkt verbilligte sich das Fass der Nordseesorte Brent um 1,8 Prozent auf 113,39 Dollar. Die US-Sorte WTI kostete mit 100,47 Dollar 2,2 Prozent weniger. "Vor allem am Ölmarkt steht weiter die Krise im Nahen Osten im Fokus, und da scheint die Angst etwas zu weichen, dass es in Saudi-Arabien richtig kritisch wird", sagte LBBW-Rohstoffanalyst Frank Schallenberger. In der saudi-arabischen Hauptstadt Riad blieb es zunächst ruhig. Die Opposition hatte im Internet zu einem neuerlicher Protesttag aufgerufen.

Die Risikoscheu zeigte sich auch an deutlichen Preisrückgängen bei Agrarrohstoffen. Die Notierungen für Zucker, Kaffee, Mais und Weizen brachen um bis zu 3,5 Prozent ein.

Goldpreis verändert sich kaum
Der Preis des als sicherer Anlagehafen geltenden Goldes profitierte allerdings nicht von der Unsicherheit an den Märkten. Die Feinunze des Edelmetalls kostete nahezu unverändert 1413 Dollar beziehungsweise 1025,53 Euro. Im japanischen Handel fiel der Preis um 0,8 Prozent auf 116.243 Yen. Händler begründeten den Preisrückgang mit dem deutlichen Rückgang des Ölpreises, der den Inflationsdruck mildere. Folglich sei Gold weniger als Inflationsschutz gefragt. Dies überlagere die Wirkung des Bebens.

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