Trotz des zaghaften Aufschwungs raten die führenden Konjunkturforschungsinstitute der EZB zu weiteren Zinssenkungen.
Angesichts der niedrigen Inflationserwartungen und der anhaltend schwachen Kapazitätsauslastung der Wirtschaft sei eine Kappung des Schlüsselzinses auf 0,5 % zu erwägen, schreiben die führenden Institute in ihrem Herbstgutachten.
Derzeit liegt der Leitzins auf dem historischen Tiefstand von 1,0 %. Die Institute gehen davon aus, dass die Währungshüter trotz ihrer Empfehlung vorerst nicht an der Zinsschraube drehen werden. Die EZB scheue stärker als andere Notenbanken vor einer extrem lockeren Geldpolitik zurück.
"Schließlich hat sie mit dem Aufkaufprogramm für Pfandbriefe gezeigt, dass sie eher gewillt ist, punktuell auf bestimmten Marktsegmenten für langfristige Anlagen mit quantitativen Lockerungsmaßnamen zu intervenieren, als das kurzfristige Zinsniveau weiter zu senken", heißt es in dem Gutachten weiter.
Die über die Zinspolitik hinausgehenden Schritte der EZB seien zu begrüßen, da sie in der Finanzkrise beeinträchtigte Funktionsfähigkeit des Bankensektors verbessert hätten. Die EZB hat nach ihrer jüngsten Zinssitzung angekündigt, die Zinsen auf absehbare Zeit niedrig zu halten.
Zwar erhole sich die Wirtschaft von der schwersten Krise seit Jahrzehnten zusehends, aber "es ist noch nicht die Zeit, den Sieg zu erklären", sagte Notenbankpräsident Jean-Claude Trichet. Wann der geldpolitische Kurswechsel der Notenbank erfolgen könnte, ließ Trichet offen. Die EZB will aber zu gegebener Zeit wieder an der Zinsschraube drehen, um zu verhindern, dass die Krisenpolitik des billigen Geldes zu einem Anstieg der Teuerung führt.