Nach Investmentbanking und Businesskunden-Geschäft will die Deutsche Bank künftig auch Privatkunden in Russland betreuen.
"Wir wollen versuchen, Marktgelegenheiten wahrzunehmen, in dieses Segment einzusteigen, aber ohne festen Zeithorizont", sagte der Russland-Chef der Deutschen Bank, Igor Lojewski.
Vor 3 Jahren hatten russische Medien allerdings von mehreren gescheiterten Versuchen berichtet, mittelgroße Privatbanken zu übernehmen. Internationale Rivalen wie die britische HSBC haben trotz Finanzkrise ins russische Privatkundengeschäft expandiert.
Lojewski beklagte Wettbewerbsnachteile im Kreditgeschäft wegen der Staatshilfen für die russischen Banken. Die Deutsche Bank sei sogar bereit, unbesicherte Kredite zu vergeben, doch die Kundschaft verschmähe diese: "Wir gehen zu unseren Kunden, und sie sagen: 'Ihr seid die einzige westliche Bank, die uns etwas anbietet, aber eure Preise gefallen uns nicht'", sagte Lojewski. Sie gingen lieber zur Sberbank oder der VTB, weil diese dank staatlicher Hilfe Konditionen unter Marktniveau bieten könnten.
Dennoch hat die Deutsche Bank im ersten Halbjahr 8-9 Mrd. Dollar (4,7 bis 6 Mrd. Euro) an Krediten in Russland vergeben, sagte Lojewski. Der Großteil davon sei Exportfinanzierung gewesen. Er hofft nun auf ein Ende des staatlichen Schutzschirms im zweiten Quartal 2010. Dann müssten russische Unternehmen wieder an den Markt gehen. Die hohe Auslandsverschuldung von rund 300 Mrd. Dollar droht die russischen Unternehmen in der Rezession zu überfordern.