Johannes Ditz (V), Ex-Wirtschaftsminister und designierter Aufsichtsratsvorsitzender der im Dezember notverstaatlichte Kärntner Hypo Alpe Adria Bank, will das Unternehmen so umbauen, dass der Bund sein eingesetztes Geld in irgendeiner Form wieder zurückbekommt. Bis zur Verkaufsfähigkeit müsse man "in jedem Fall eine Perspektive von drei Jahren anlegen", sagte er gegenüber den "Salzburger Nachrichten". Zur Zukunft des Vorstandes wollte er keine Festlegung treffen.
Wie und in welchem Ausmaß ein Verkauf stattfinden könnte, ließ Ditz auch in der "ZiB2" des ORF offen. "Welche Verwertungsstrategie am Ende des Tages möglich ist, sieht man erst, wenn man alle Probleme kennt", sagte er. Es gehe darum, das Institut in einer geänderten Bankenlandschaft auf Erfolgskurs zu bringen. Zunächst brauche man - für die EU - ein Restrukturierungsgrobkonzept, dann ein Umsetzungskonzept. "Klar ist aber, dass das alte Geschäftsmodell der Hypo sicher nicht mehr geht", so Ditz. Außerdem müsse man sie "aus den Schlagzeilen in die Normalität" bringen. "Ich glaube, dass die Politik, die das verursacht hat, auf der Landesebene zu finden war", sagte er.
Ditz will eine Strategie entwickeln, mit der sichergestellt werden kann, dass das Steuergeld, das in die Rettung der Bank gesteckt wurde, auch wieder "rückgeführt werden kann". Auf die Frage, ob die Hypo "scheibchenweise" an andere Banken verkauft werden könnte, meinte der Ex-Minister: "Zunächst ist es nichts Negatives, wenn man Teile, wo man glaubt, dass sie woanders besser aufgehoben sind, abgeben würde." Insgesamt glaube er aber daran, dass das Geldinstitut saniert und in eine positive Zukunft geführt werden könne.
Einen zusätzlichen Kapitalbedarf für die Bank hat Ditz in einem Interview im ORF-Morgenjournal nicht kategorisch ausgeschlossen. Dies sei in einer turbulenten Zeit mit unsicheren Wachstumsprognosen nicht möglich. Ditz betonte aber auch, dass die Bank "grundsätzlich viel Substanz" habe.
Eine Ablöse von Hypo-Vorstandsvorsitzendem Franz Pinkl steht Ditz zufolge nicht zur Diskussion: "Ich glaube, dass hier der Eigentümer eine Vertrauensbasis im Zuge der Übernahme der Bank aufgebaut hat, das ist zu respektieren." Er sei generell der Auffassung, dass man mit dem derzeitigen Vorstandsteam einmal arbeiten müsse und erst sehen, wie die weitere Entwicklung zu beurteilen sei. "Welche Schritte hier einzuleiten sind, das möchte ich nicht vorwegnehmen", sagte Ditz. Darüber wolle er mit den Kollegen und im Aufsichtsrat diskutieren. Die Bank brauche sowohl Kontinuität im Unternehmen als auch einen Neuanfang.
Würde man sich von einem Vorstand trennen, der jetzt gerade den Einblick gewonnen habe, gehe viel Information verloren. Er gebe den Vorständen einen "Vertrauensvorschuss", dieser sei absolut gerechtfertigt. Der Rest werde sich in der Arbeit und in der Zusammenarbeit ergeben. Das wichtigste Ziel derzeit sei es, "in Ruhe zu arbeiten". Er hätte die Aufgabe jedenfalls nicht übernommen, wenn er nicht daran glauben würde, dass eine positive Lösung möglich sei.