Erstmals negative Performance bei Zukunftsvorsorge

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Die staatlich geförderte Zukunftsvorsorge ist im vergangenen Jahr gewachsen, Verträge und Einzahlungen legten - wenn auch langsamer - weiter zu. Die Finanzkrise schlug sich deutlich in der Performance nieder, die erstmals seit dem Start dieser prämienunterstützten privaten Altersvorsorge im Jahr 2003 negativ war. Dies geht aus einer FMA-Studie hervor.

Die volumsgewichtete Performance aller Anbieter - Versicherungen und Kapitalanlagegesellschaften - belief sich 2008 auf minus 15,3 Prozent. 2007 waren es noch plus 1,3 Prozent gewesen. Die Zukunftsvorsorge ist mit einer Kapitalgarantie ausgestattet. Die den Markt mit rund 90 Prozent dominierenden Versicherungsgesellschaften erzielten 2008 eine Performance von minus 14,3 Prozent (nach plus 1,1 Prozent 2007), bei den Kapitalanlagegesellschaften (KAG) waren es im Durchschnitt minus 20,5 Prozent (nach plus 2,3 Prozent). Hieraus lasse sich aber keine prinzipielle Überlegenheit der einen oder anderen Anbietergruppe ableiten, schreibt die FMA.

Zum Vergleich: Das Benchmark-Portfolio - 40 Prozent österreichische Aktien und 60 Prozent zehnjährige österreichische Bundesanleihen - verlor im vergangenen Jahr 35,6 Prozent. Aufgrund der Kurserholungen konnte diese Messlatte allerdings in den ersten sechs Monaten 2009 bereits wieder 9,3 Prozent gewinnen. Im Zeitraum 2003 bis Mitte 2009 gab es für diese Richtlinie eine positive Performance von 6,2 Prozent pro Jahr.

Jeder fünfte unter 60 hat bereits eine private Zukunftsvorsorge

Jeder fünfte Österreicher unter 60 sorgt bereits privat via "Zukunftsvorsorge" vor. Die Zahl der Verträge belief sich Ende 2008 auf 1,340.758, ein Plus von 13,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die abgegrenzten Prämien und Nettomittelzuflüsse stiegen um 12,9 Prozent auf 920 Mio. Euro. Das verwaltete Vermögen betrug 2,79 Mrd. Euro (+10,8 Prozent). Die Pensionskassen verwalteten 11,5 Mrd. Euro. Die durchschnittliche Jahresprämie betrug 2008 bei Versicherungsunternehmen 612 Euro, bei Kapitalanlagegesellschaften waren es 626 Euro.

Die Versicherungsunternehmen konnten die Zahl der Verträge um 14 Prozent auf 1,222.765 steigern, womit auf sie ein Marktanteil von 91,2 Prozent entfällt. Bei den Kapitalanlagegesellschaften legte die Zahl der Verträge um 4,6 Prozent auf 117.993 zu. Die Zukunftsvorsorge wuchs damit deutlich stärker als die klassische Lebensversicherung, bei der die abgegrenzten Prämien im Vorjahr nur um 2,2 Prozent zulegten. Die zunehmende Sättigung des Marktes dürfte sich fortsetzen. Für 2012 erwartet die FMA ein Prämienvolumen von rund 1 Mrd. Euro.

Die staatliche Prämie für 2008 lag bei 9,5 Prozent, höchstens 205,64 Euro. Auch heuer beträgt die Prämie 9,5 Prozent, maximal sind es 210,35 Euro. Die Verträge müssen laut Gesetz eine Laufzeit von mindestens zehn Jahren haben. Von Versicherungen werden auch deutlich längere Laufzeiten angeboten. Sechs von zehn Verträgen wiesen zum Jahresende 2008 eine Laufzeit von 25 Jahren und mehr auf, 19,6 Prozent sogar von mehr als 45 Jahren.

Die prämienbegünstigte Zukunftsvorsorge habe erstmals seit der Einführung vor fünf Jahren wegen der Finanzkrise eine Bewährungsprobe bestehen müssen, so die FMA-Vorstände Helmut Ettl und Kurt Pribil. Die ungebrochene Beliebtheit langfristiger Bindung belege, dass die Zukunftsvorsorge nicht Ersatz bestehender Sparformen sei, sondern zum langfristigen Aufbau einer Alterssicherung genutzt werde.

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