Für Brüssel führt an einem Verkauf von Teilen der ABN Amro an die Deutsche Bank kein Weg vorbei.
Die Niederlande müssen sich bis 19.10. um Mitternacht mit einem Käufer einigen. Eine Verlängerung der Frist, um mit einem anderen Interessenten - etwa der französischen BNP Paribas - zu verhandeln, komme "absolut nicht" in Frage. Wettbewerbskommissarin Neelie Kroes hatte die Frist bereits mehrfach verlängert. Die Verhandlungen mit der Deutschen Bank waren im September eigentlich geplatzt.
Kroes hatte schon zuvor vor dem Parlament in Den Haag eine andere Lösung als einen Verkauf an die Deutsche Bank als "sehr, sehr unwahrscheinlich" bezeichnet. Die EU favorisiert die größte deutsche Bank als Käufer für das Mittelstandsgeschäft von ABN Amro um die Tochter HBU, weil sie den Wettbewerb auf dem niederländischen Markt dadurch am besten gewährleistet sieht. Die niederländische Regierung will die verstaatlichte ABN Amro mit der Fortis Bank Nederland fusionieren, um sie später wieder an die Börse zu bringen.
"Konkrete Schritte zur Desinvestition"
"Wir erwarten von den Niederlanden konkrete Schritte zur Desinvestition", sagte Kroes' Sprecher. Dazu reiche bereits eine grundsätzliche Einigung, die Verträge könnten auch später unterzeichnet werden. Die Deutsche Bank äußerte sich nicht zum Stand der Verhandlungen. Sie dürften sich bis zur letzten Minute hinziehen.
Medienberichten zufolge hätte die Regierung in Den Haag BNP als Käufer favorisiert, nachdem die Deutsche Bank im September den Verhandlungstisch verlassen hatte. Sie hatte immer neue Bedingungen moniert. Vereinbart hatte die Bank die Übernahme vor mehr als einem Jahr noch mit dem belgischen Finanzkonzern Fortis, der in der Finanzkrise auseinandergebrochen war. Das Frankfurter Institut sollte damals 700 Mio. Euro für die Bankgeschäfte mit gut 1.000 Mitarbeitern und 35.000 Firmenkunden zahlen, 300 Mio. Euro weniger als den Buchwert.