Hartmut Medhorn zeiht die Konsequenzen für das Bau-Debakel.
Der Berliner Pannenflughafen BER braucht einen neuen Chef: Der Geschäftsführer der Flughafengesellschaft, Hartmut Mehdorn, kündigte am Montag an, den Posten bis Ende Juni 2015 zu räumen. Als Grund gab er seit Wochen kursierende Gerüchte an, wonach sein Verhältnis zu den Gesellschaftern aus Bund und Ländern tief zerrüttet sei. Die Spekulationen hätten das für ihn "vertretbare Maß" überschritten.
"Ich bedauere meinen Rücktritt persönlich sehr, da er weder meinem Pflichtbewusstsein noch meinen persönlichen Zielen entspricht", erklärte Mehdorn. Sein Rückzug sei aber "in Abwägung der Gesamtlage" notwendig geworden.
Suche nach Nachfolger
Mehdorn habe dem Aufsichtsratsvorsitzenden Rainer Bretschneider am Montag angeboten, den Vorsitz der Geschäftsführung solange weiterzuführen, bis ein Nachfolger gefunden sei, erklärte die Flughafengesellschaft Berlin Brandenburg. Spätestens zum 30. Juni 2015 wolle er aber ausscheiden.
Mehdorn war im März 2013 für drei Jahre verpflichtet worden. Sein Vertrag wäre also im März 2016 ausgelaufen. In den vergangenen Wochen hatten Medien jedoch darüber berichtet, das Verhältnis zwischen ihm und den Gesellschaftern aus Bund und Ländern sei tief zerrüttet, sein Vertrag solle nicht verlängert werden. Die Länder Berlin und Brandenburg seien bereits auf der Suche nach einem Nachfolger für den Manager, hieß es.
Mehdorn selbst würdigte seine Verdienste: Als er den Vorsitz der BER-Geschäftsführung übernommen habe, hätten auf der Baustelle "Chaos und Stillstand" geherrscht. Nun seien das weitere Vorgehen auf der Baustelle klar und die technischen Kernfragen entschieden.
Seit 2006 gebaut
Der Großflughafen wird seit 2006 gebaut. Seit der zunächst für Juni 2012 geplanten Eröffnung wurde der Start des Flughafens wegen massiver Planungs- und Baumängel mehrfach verschoben. Vor allem die Brandschutzanlage des Terminals war an behördlichen Auflagen gescheitert.
Der Aufsichtsrat und die Geschäftsführung der Flughafengesellschaft hatten am Freitag bekanntgegeben, dass der neue Hauptstadtflughafen BER im zweiten Halbjahr 2017 eröffnen soll. Ein Problem wird dann aber auch eine mögliche Erweiterung des Flughafens sein, der vorerst nur für 27 Millionen Passagiere ausgelegt ist. "Bereits bei der Eröffnung ist der Flughafen überlastet, weshalb eine sichere Inbetriebnahme stark gefährdet ist", hatte Mehdorn in seiner Präsentation für das Kontrollgremium gewarnt. Er wollte erreichen, dass die Aufseher unter anderem ein zweites, kleineres Terminal genehmigen.
Heuer werden es an den beiden derzeitigen Berliner Flughäfen in Schönefeld und Tegel insgesamt schon 28 Millionen Fluggäste sein. Die Betreiber gehen davon aus, dass das Wachstum anhält. Schon 2016 würde Platz für gut 37 Millionen Passagiere gebraucht, meint Mehdorn.