WKÖ für NAFTA

Freihandelsabkommen wichtig für Österreich

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Laut Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) ist der Zug für NAFTA noch lange nicht abgefahren.

Internationale Freihandelsabkommen sind laut Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) wichtig für Österreich. "Wir sind eindeutige Befürworter", betonte der Leiter der Außenwirtschaftsorganisation der Kammer, Walter Koren, vor Journalisten in Wien. Das Niveau der Sozial-, Umwelt- und Konsumentenschutzstandards müsse "aber natürlich aufrechterhalten und ausverhandelt werden".

TTIP  liegt auf Eis
Die USA unter Präsident Donald Trump beschreiten hier neue Wege. "Trump hat ja NAFTA infrage gestellt und ist aus TTIP sofort ausgestiegen", so Koren. Das geplante Handelsabkommen TTIP (Transatlantic Trade and Investment Partnership) der EU mit den USA liegt jedenfalls auf Eis. Und das Nordamerikanische Freihandelsabkommen (NAFTA) der USA mit Kanada und Mexiko soll neu verhandelt werden.

"Der Zug zu Freihandelsabkommen ist nicht gestoppt - im Gegenteil: bei allen Diskussionen werden die Vorteile größer gesehen", betonte Koren. Auch Trump sehe die Vorteile und "möchte NAFTA neu verhandeln". "Wir rechnen damit, dass NAFTA neu zumindest Ende 2018 besteht", sagte der Außenwirtschaftschef der Wirtschaftskammer.

"Ich glaube, Trump wird draufkommen, dass in einer vernetzten Welt auch unmittelbar die USA betroffen ist", sagte WKÖ-Präsident Christoph Leitl. "Jeder, der sich abschottet, wird auch Probleme haben mit seinen Produkten in anderen Ländern - das ist ein Geben und Nehmen." Dass die Welt "in einen Protektionismus zurückfällt", glaubt der Kammerchef nicht.

"Die USA werden gut beraten sein, das nicht so heiß zu essen, wie es derzeit gekocht wird", so Koren. Trump wolle Jobs in den USA und Investitionsanreize "schon ein bisschen mit der Keule schaffen".

Situation für Mexiko
Am schwierigsten hat es laut Koren Mexiko. "Ich prognostiziere keinen Einbruch wegen NAFTA, aber einen leichten 'Shift' der Investitionen in Richtung USA." 2016 beliefen sich die Auslandsinvestitionen in Mexiko den Angaben zufolge auf 26,7 Milliarden US-Dollar, heuer sollen sie irgendwo zwischen 21 und 25 Milliarden liegen. "Bestehende Investitionen bleiben freilich unberührt", meinte Koren. Doch eine gewisse Unsicherheit bleibe. Und das sei "Gift für Investitionen".

Von Konjunkturforschern des deutschen Ifo-Instituts gebe es Berechnungen, wonach die USA selbst am meisten litten, wenn sie nicht-tarifäre Barrieren aufbauten oder Importzölle einführten. Davon wären in erster Linie China, Mexiko und auch Deutschland betroffen.

Heimische Ausfuhren
Die USA sind Österreichs zweitwichtigster Absatzmarkt für Exporte - mit großem Abstand hinter Deutschland. Die heimischen Ausfuhren in die Vereinigten Staaten legten im ersten Quartal um 10,5 Prozent auf 2,5 Mrd. Euro zu; die Einfuhren von dort erhöhten sich um 17,3 Prozent auf 2,3 Mrd. Euro. Die weltweit mehr als 10-prozentige Steigerung der heimischen Exporte in den ersten drei Monaten bringt laut Leitl "kurzfristig Steuereinnahmen von 350 Mio. Euro - direkt, ohne Wertschöpfungseffekte".

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