G-20-Beschluss zu Boni für Bank-Manager gefordert

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Deutschland, Frankreich und Großbritannien haben vor dem G-20-Treffen in Pittsburgh konkrete Maßnahmen zur Eindämmung von Bonus-Exzessen für Bank-Manager gefordert. In einem gemeinsamen Brief an die schwedische EU-Ratspräsidentschaft verlangten Bundeskanzlerin Angela Merkel, Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy und der britische Premier Gordon Brown, dass garantierte Bonus-Zahlungen vermieden werden sollten.

Stattdessen schlagen die drei Politiker vor, Vergütungen zeitlich zu strecken und von der Geschäftslage der Finanzinstitute abhängig zu machen. Ein gemeinsamer Brief von Sarkozy und Merkel an die EU-Ratspräsidentschaft war erwartet worden. Die Unterschrift Browns unter das Schreiben kam jedoch überraschend. Sarkozy sagte dazu: "Auch die Briten wissen, dass Regulierung nötig ist, dass Grenzen gesetzt werden müssen und dass es inakzeptable Skandale gibt."

Im Kampf gegen die Auswirkungen der weltweiten Krise hat Großbritannien andere führende Wirtschaftsnationen vor Selbstzufriedenheit gewarnt. Die Regierungen müssten die Wirtschaft weiter mit Ausgaben ankurbeln. Zwar gebe es Zeichen, dass die gemeinsamen Anstrengungen der verschiedenen Länder erfolgreich seien, es sei aber zu früh, die Maßnahmen zu beenden, sagte der britische Finanzminister Alistair Darling in einem Gespräch mit der Zeitung "The Independent". "Die größte Gefahr für die Erholung wäre, wenn die Leute denken, dass die Aufgabe erledigt ist."

Auch wenn Darling nicht direkt Deutschland oder Frankreich ansprach, werten britische Medien seinen Aufruf zu weiteren Finanzspritzen als Hinweis an die beiden Länder. Im Gegensatz zu Großbritannien und den USA hatten Deutschland und Frankreich zuletzt wieder ein leichtes Wachstum verzeichnet. Darling ist an diesem Freitag und Samstag Gastgeber eines Treffens der Finanzminister der 20 wichtigsten Industrienationen (G-20).

Vergütungsmodelle werden bereits angepasst

Die Bonusdiskussion bei den Banken läuft nach Ansicht der Branche ins Leere. Die Vergütungsmodelle würden bereits angepasst mit dem Ziel, "sie besser mit nachhaltiger Profitabilität und den langfristigen Interessen der Aktionäre in Einklang zu bringen", sagte Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann auf einer Konferenz in Frankfurt. Der Schweizer ist gleichzeitig Präsident des Internationalen Bankenverbandes IIF. "Tatsache ist, dass die Banken bei der Umsetzung der Lehren aus der Finanzkrise gut vorankommen."

Der Deutschland-Chef von Goldman Sachs, Alexander Dibelius, sieht die Diskussion sogar in eine falsche Richtung laufen. "Es ist sehr wohl legitim, darüber zu diskutieren, ob die Bonussysteme dazu geführt haben, dass exzessive Risiken eingegangen wurden", sagte er auf der von der Wochenzeitung "Die Zeit" ausgerichteten Veranstaltung. Aktuell gehe es aber schlicht um die Höhe der Gehälter. "Was man nicht machen kann, ist, unter dem Deckmantel der Systemdiskussion eine gesamtgesellschaftliche Verteilungsdiskussion zu verstecken."

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