Neue Dokumente

Grasser: 500.000 Euro Bestechungsgeld?

Teilen

Gegen Ex-Finanzminister Karl-Heinz Grasser tauchen neue, schwere Vorwürfe auf.

Die Staatsanwaltschaft fand heraus, dass jene 500.000 Euro, die Grasser laut eigenen Angaben von seiner Schwiegermutter erhalten haben soll, gar nicht von ihm selbst bei der Meinl-Bank eingezahlt worden sind. Statt Grasser soll der Schweizer Treuhänder Heinrich Schwägler rund 330.000 Euro bei der Meinl-Bank eingezahlt haben, berichtet die Wochenzeitung Falter.

Ursprünglich hat Grasser angegeben, er habe das Geld in der Meinl Bank in Wien einem Mitarbeiter nach Kassaschluss in bar übergeben. Vielleicht habe sich der Treuhänder das Geld geholt und bei der Kassa eingezahlt - "Ich war ja nicht dabei", meinte Grasser, konfrontiert mit dem Einzahlungsbeleg. Der Treuhänder - auch bei Meinl European Land tätig gewesen - vermittelte Grasser die Schweizer Ferint AG, über die das verdeckte Genussscheininvestment floss.

Die Staatsanwaltschaft vermutet laut dem Falter-Bericht, dass jene 500.000 Euro nicht von der Schwiegermutter stammen, sondern Bestechungsgeld sein könnten. Schwäglers Anwalt, der zugleich auch die Grasser-Stiftungen in Vaduz verwaltet, versuchte beschlagnahmte Akten im Fall Grasser in Vaduz zu entwenden. Dies führte zu einer Staatsaffäre in Liechtenstein.

Es geht um das 500.000 Euro-Investment in einen Genussschein der Kärntner Hypo Alpe Adria Bank, ein von Tilo Berlin eingefädeltes lukratives Investment verschiedener ausgewählter Investoren.

Grasser selber, damals noch aktiver Finanzminister, betont immer wieder, dass nicht sein eigenes Geld, sondern das Geld seiner Schwiegermutter in die Bank floss. Er habe das Geld in bar von seiner Schwiegermutter in der Schweiz übernommen, über die Grenze nach Österreich geschafft und in bar bei der Meinl Bank in Wien eingezahlt.  Dass laut Beleg aber der Treuhänder die Einzahlung tätigte, könnte laut "Falter" nun "das letzte Puzzlestückchen" in einem "gigantischen Indizienpuzzle" der Justiz gegen Grasser sein.

Im Zuge der Ermittlungen wird das in Liechtenstein geparkte Millionenvermögen des Ex-Ministers durchleuchtet. KHG sei "Alleinbegünstigter zweier Stiftungen in Liechtenstein (Waterland und Silverland), die miteinander direkt und über durchwegs ebenfalls in Steueroasen angesiedelte juristische Personen in unmittelbarem Zusammenhang stehen.

Grassers Stiftungsvermögen soll laut Finanzamt rund 9,28 Millionen Euro schwer sein. Von diesem Betrag seien "maximal 4,38 Millionen in Österreich versteuert worden".

Das dementiert Grasser: Er habe alles offengelegt, das Geld habe er bei Meinl verdient. Die Kriminalpolizei ermittelt hingegen zum Verdacht, dass Grasser an verbotenen Privatisierungsprovisionen mitgeschnitten habe.

Für Grasser gilt die Unschuldsvermutung.
 

Grasser-Prozess: Auflauf der Zeugen



 
Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.