IWF und Weltbank sehen noch viele Risiken

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Trotz des Endes der Weltrezession sehen Internationaler Währungsfonds (IWF) und Weltbank die globale Wirtschaft noch immer vor massiven Herausforderungen. Dass ungeachtet der Konjunkturwende die Arbeitslosigkeit vor allem in reichen Ländern steigen werde, "wirft einen langen Schatten auf die Erholung", sagte IWF-Direktor Dominique Strauss-Kahn in Istanbul.

Der Fonds schätzt, dass die Arbeitslosigkeit etwa in der Eurozone bis zum Jahr 2011 auf beinahe zwölf Prozent klettert. Zugleich prognostizieren die Experten für 2010 ein überraschend starkes Wachstum von 3,1 Prozent. Weltbank-Präsident Robert Zoellick mahnte, angesichts der verbesserten Wirtschaftslage notwendige Reformen nicht zu unterlassen. "Gefahr ist nicht mehr der Zusammenbruch der Wirtschaft, die Gefahr ist inzwischen Selbstzufriedenheit", mahnte Zoellick. Die wirtschaftliche Entwicklung 2010 sei angesichts auslaufender staatlicher Hilfsprogramme "höchst unsicher".

Strauss-Kahn warnte vor einem vorzeitigen Ende von Konjunkturprogrammen und der Politik extrem niedriger Zinsen. "Es ist noch nicht an der Zeit, Ausstiegsstrategien umzusetzen", sagte er. Überdies leide das Finanzsystem nach wie vor unter vielen ungelösten Problemen. Auch der frühere französische Finanzminister drängte die Staatengemeinschaft zur Eile, angepeilte Neuordnungen im Finanzsektor auch tatsächlich abzupacken. "Die Zeit ist der Feind der Reform."

Finanztransaktionssteuer abgelehnt

Die Einführung einer neuen internationalen Steuer auf Finanztransaktionen, wie sie vor allem Deutschland zuletzt favorisiert hatte, lehnte Strauss-Kahn ab. "Ich denke nicht, dass ein solcher vereinfachter Ansatz funktioniert", sagte er. Es bleibe aber die berechtigte Frage, wie die Finanzbranche an den Kosten beteiligt werden könne, die sie mit der Krise selbst verursacht habe. Der IWF werde dazu Vorschläge machen, die in Richtung eines Fonds oder einer Art Versicherung gingen, kündigte er an.

Schwellen- und Entwicklungsländern kann nach Ansicht Zoellicks unterdessen eine entscheidende Rolle zukommen, die Weltwirtschaftskrise dauerhaft zu überwinden. In diesen Staaten sei mit der Binnennachfrage Potenzial vorhanden, sagte er. Allerdings müsse die Staatengemeinschaft beispielsweise über die Weltbank die dazu nötigen Finanzierungsmittel bereitstellen. "Eine Weltwirtschaft, die sich auf viele Pfeiler stützen kann, ist stabiler", betonte er.

Viele Schwellen- und Entwicklungsländer benötigten Kredite der Weltbank, um die Binnennachfrage in Schwung zu bringen. Entsprechend werde die internationale Entwicklungshilfeorganisation in den kommenden Jahren ihrerseits zusätzliche Mittel brauchen. Weltbank und Internationaler Währungsfonds treffen sich kommende Woche (6./7. Oktober) in Istanbul zu ihrer traditionellen Jahrestagung. Im Mittelpunkt stehen dabei Beratungen über Strategien und Herausforderungen für die Zeit nach der Weltwirtschaftskrise.

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