Karmic Koala: Was das neue Ubuntu kann

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Seit kurzem ist mit Karmic Koala die Version 9.10 zu haben. Ob die Programmierer ihrem Anspruch gerecht geworden sind?

Wie viele Nutzer eine bestimmte Linux-Distribution verwenden, ist kaum herauszufinden, da die Software anders als Windows oder Mac OS kopiert und weitergereicht werden darf. Allerdings zeigt eine Abfrage bei Google Trends, dass das Interesse von Internetnutzern an Ubuntu im Vergleich zu ebenfalls beliebten Linux-Varianten wie Open Suse oder Fedora in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen hat. Bei entsprechenden Suchanfragen liegt das System weit vor der Konkurrenz.

Was spricht für Ubuntu? "Die Entwickler versuchen, es möglichst den Bedürfnissen von Privatanwendern anzupassen", erklärt Kristian Kißling von der Zeitschrift "Ubuntu User" in München. Außerdem gibt es eine rege Gemeinschaft von Nutzern, die ihre Erfahrungen und ihr Wissen anderen Anwendern im Internet zur Verfügung stellen.

Das neue Karmic Koala enthalte so viele Neuerungen wie schon lange keine neue Ubuntu-Version mehr, berichtete jüngst die in Hannover erscheinende Zeitschrift "c't". Eines bemerken Anwender gleich am Anfang: Der Systemstart ist deutlich schneller. Auffällig ist auch das überarbeitete Design, das jetzt trotz der für Ubuntu typischen Brauntöne ein bisschen an die Benutzeroberfläche von Mac OS erinnert.

Ein wichtiger Punkt ist laut Kißling das neue Software Center. Zum Hintergrund: Moderne Linux-Distribution besitzen einen sogenannten Paketmanager. Das Programm hilft dem Anwender, nachträglich Software zu installieren. Statt selbst im Web nach einem bestimmten Programm zu suchen, genügt es meist, den Paketmanager zu bemühen. Dabei kann es aber passieren, dass er die Software zum Beispiel aus sehr vielen verfügbaren Quellen anzeigt - vor allem für Laien unübersichtlich. Software Center soll dieses Problem lösen: "Statt Dutzender werden nun eben nur noch die tatsächlich benötigten drei oder vier Dateien angezeigt", erläutert Kißling.

Schwer in Mode ist das Thema Cloud Computing. Google zum Beispiel bietet ein Schreibprogramm an, das der Nutzer nicht auf dem Rechner installieren muss, sondern direkt im Browser ausführen kann. Andere Anbieter stellen Speicherplatz im Internet zur Verfügung. Genau das tut nun auch Ubuntu beziehungsweise die Shuttleworth-Fimra Canonical, die einen Teil der Entwickler bezahlt.

Die Funktion heißt Ubuntu One und beschert jenen Nutzern, die sich für den Dienst anmelden, zwei Gigabyte kostenlosen Onlinespeicher. Mehr Speicher gibt es gegen Gebühr - woran sich laut Kristian Kißling durchaus einige Mitglieder der Ubuntu-Gemeinde stören. "Aber man muss das ja nicht annehmen."

Ext4 heißt das neue, in Ubuntu 9.10 verwendete Dateisystem. Es erlaubt schnelleren Zugriff auf Dateien. "Der Geschwindigkeitszuwachs ist spürbar", sagt Kißling. Zum Umfang der neuen Distribution gehören darüber hinaus wieder zahlreiche Anwendungen: Firefox ist genauso an Bord wie Software zur Bildbearbeitung, zum Chat, für Büroanwendungen oder zum Abspielen von Musik und Videos.

Doch Ubuntu 9.10 ist nur eine Art Zwischenversion: Die Entwickler bringen alle zwei Jahre eine "LTS"-Version heraus. Das Kürzel steht für Long Term Support. Für diese Softwarepakete garantieren die Entwickler drei (Desktop) beziehungsweise fünf Jahre (Server) lang Updates. Bei den LTS-Versionen liegt der Fokus in der Entwicklung auf der Systemstabilität. Die aktuelle LTS-Version ist immer noch das im April 2008 erschienene 8.04 (Hardy Heron). Lucid Lynx, die nächste LTS-Variante von Ubuntu, wird voraussichtlich im April 2010 veröffentlicht.

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