Das deutsche Fraunhofer Institut für Integrierte Schaltungen IIS, an dem das populäre Audioformat MP3 erfunden wurde, hat neue Technologien präsentiert, mit der man Musik in besserer Qualität übertragen kann. Auf der Consumer Electronics Show (CES) in Las Vegas stellte das Forschungsinstitut die neuen Formate MPEG Surround für einen besseren Raumklang und das neue verlustfreie Codierverfahren HD-AAC vor.
Mit der am Fraunhofer IIS entwickelten Audiodatenkompression MP3 konnten digitalisierte Songs erstmals auf eine Dateigröße gebracht werden, um sie über Netzwerke verteilen oder in Massen auf Musikspielgeräten wie dem iPod abspielen zu können. Mit MPEG Surround können nun Musik, Filme und Fernsehinhalte im sogenannten 5.1 Mehrkanalton über das Internet verteilt werden, ohne dass man dafür die Bandbreiten ausbauen müsste. Auf der CES stellte das Institut außerdem den Prototyp einer iPod-Docking-Station vor, über die ein herkömmlicher iPod MPEG Surround-Musik in bester Qualität über eine 5.1-taugliche Stereoanlage abspielt.
"Surround-Sound wird bald ganz alltäglich sein: am PC, im heimischen Wohnzimmer, im Auto und sogar bei tragbaren Geräten wie iPods oder Handys. Deshalb unterstützt eine breite Allianz von Künstlern, Produzenten und die Musikindustrie das Format", sagte Matthias Rose vom Fraunhofer IIS der dpa.
Mit dem neuen verlustfreien Codierverfahren HD-AAC will das Fraunhofer-Institut einen Nachteil von MP3 beseitigen: Bei der MP3-Datenkompression verschlechtert sich nämlich die Qualität der Tondateien, die von audiophilen Anwendern auch gehört werden kann. "Das neue Audioformat bietet eine Musikqualität weit über der einer CD", sagte Rose. HD-AAC ist mit AAC-fähigen Geräten (z.B. Apple iPod) kompatibel. In Las Vegas demonstrierte Fraunhofer IIS ein Vormodell der Logitech Squeezebox Touch, die das neue Audioformat ebenfalls unterstützt.
Das Fraunhofer IIS gehört zum Verein Fraunhofer-Gesellschaft zur Förderung der angewandten Forschung und wird mit 20 Prozent seiner Ausgaben vom deutschen Staat gefördert. Die restlichen 80 Prozent muss das Institut durch Patent- und Softwarelizenzierungen selbst erwirtschaften.