Österreichs Banken werden sich künftig auf eine vorgeschriebene Kernkapitalquote von voraussichtlich 6 % einstellen müssen.
Das sei in normalen Zeiten für das klassische Bankgeschäft ausreichend, eine Eigenkapitalquote von 8 % wäre "übertrieben hoch", sagte Nationalbank-Chef Ewald Nowotny in einem Interview mit dem "WirtschaftsBlatt". Die Umsetzung der neuen Eigenkapitalvorschriften wird länger dauern, glaubt Nowotny, der 1. Jänner 2011 wäre ein mögliches Datum, so Nowotny.
Die Ergebnisse des G-20-Gipfels sind für Nowotny "ein wichtiger Zwischenschritt, damit die Reformpläne, die aus der Krise entstanden sind, nicht versanden". Die konkrete Umsetzung werde erst später durch den Baseler Ausschuss erfolgen.
Für die österreichischen Banken habe sich die Lage seit dem letzten Stresstest entspannt, sagte Nowotny. Für eine zweite Runde beim Bankenpaket bestehe keine Notwendigkeit. Auch weitere Verstaatlichungen seien nicht zu erwarten.
Die Inflationsgefahr schätzt EZB-Ratsmitglied Nowotny trotz der niedrigen EZB-Zinsen als gering ein. "Wir rechnen damit, dass es in den kommenden 2 Jahren eine Inflation deutlich unter 2 % geben wird." Eine Prognose über etwaige Zinserhöhungen sei für einen so langen Zeitraum jedoch nicht möglich.