Studie

Österreich im Wettbewerb top

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Die Schweiz bleibt weiterhin das wettbewerbsfähigste Land.

Österreichs Wettbewerbsfähigkeit ist im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. Im internationalen Ranking des Weltwirtschaftsforums (Global Competitiveness Report) kletterte Österreich unter 144 Staaten von Rang 19 auf 16. Im Jahr 2008 lag Österreich allerdings noch auf Platz 14. Die Schweiz bleibt weiterhin das wettbewerbsfähigste Land, gefolgt von Singapur, Finnland und Schweden. Die Kluft zwischen den Eurostaaten hat sich demnach im vergangenen Jahr weiter vergrößert.

Laut dem vom Weltwirtschaftsforum (WEF) am Mittwoch in Genf veröffentlichten Bericht profitiert Österreich unter anderem von seiner "exzellenten Infrastruktur" (Rang 15) und einem Anstieg der Innovationskapazität. Bei der Kategorie Bildung und Weiterbildung liegt Österreich auf Position 18, bei der innerbetrieblichen Ausbildung sogar auf Rang 3. Um die Wettbewerbsfähigkeit Österreichs weiter zu steigern empfiehlt das WEF eine stärkere Flexibilisierung des Arbeitsmarktes (derzeit Platz 72) und eine weitere Verbesserung des bereits "exzellenten Bildungssystem". Die Bewertung erfolgte nach zwölf Indikatoren - darunter die staatlichen Rahmenbedingungen für die Wirtschaft, der Entwicklungsstand der jeweiligen Finanzmärkte und die Infrastruktur.

Kaum Lohnflexibilität
Besonders schlecht schneidet der heimische Arbeitsmarkt bei der Lohnflexibilität ab (Rang 142), während parallel dazu die Kooperation zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern als Stärke Österreichs eingestuft wird (Platz 6). Weitere Schwächen der Wettbewerbsfähigkeit Österreichs sind laut WEF-Experten die Staatsverschuldung (Rang 120), die Steuerrate (117) und der Schutz von Investoren (110). Kritik gibt es auch an der Qualität der Ausbildung in den Bereichen Mathematik und Naturwissenschaften an den heimischen Universitäten (Rang 43) und der Qualität der Managementausbildung an den Hochschulen (37).

Besonders gut schneidet Österreich bei der Infrastruktur, der Organisation der Wirtschaft und bei gesundheitsbezogenen Indikatoren ab. Institutionell sprechen für Österreich unter anderem die geringen zusätzlichen Kosten infolge von Terrorismus (Rang 4), das geringe Ausmaß an organisierter Kriminalität (12) und der Schutz der Eigentumsrechte (13). Bei der Straßenqualität und der Stromversorgung liegt man auf Platz 7, bei der Verfügbarkeit von neuesten Technologien auf Rang 13.

Die USA verloren weiter an Wettbewerbsfähigkeit und liegen nun auf Platz 7. Im Jahr 2008 waren die Vereinigten Staaten noch Spitzenreiter des Rankings. Die USA verloren zwar an Konkurrenzfähigkeit, bleiben aber die innovationsfreudigste Volkswirtschaft der Welt. Als am besten auf den globalen Wettbewerb eingestelltes Land erreichte die Schweiz erneut den Spitzenplatz - gefolgt von Singapur.

Staatsschuldenkrise
Die Staatsschuldenkrise hat im vergangen Jahr die Kluft zwischen den 17 Eurostaaten weiter vergrößert. Die rote Laterne hält das pleitebedrohte Griechenland. Die griechische Volkswirtschaft ist gegenüber dem Vorjahr um weitere sechs Ränge auf den nunmehr 96. Platz abgerutscht. Damit liegt Griechenland sogar deutlich hinter Entwicklungsländern wie Peru  (61), Ruanda (63) und Botswana (79). Griechenland ist Schlusslicht in der Kategorie "makroökonomisches Umfeld" und belegt Rang 132 beim Thema Finanzmarkt. Dies zeige das "geringe Vertrauen der Investoren", heißt es in dem Bericht. Bei den öffentlichen Institutionen erreicht Griechenland Rang 111.

Das Euro-Krisenland Portugal rutschte um vier Plätze auf Rang 49 ab. Spanien hingegen konnte seine Platzierung aus dem Vorjahr (36) verteidigen und Italien verbesserte sich sogar um eine Position auf Rang 42.

Wachsende Kluft

"Die wachsende Kluft in der regionalen und regionsübergreifenden Wettbewerbsfähigkeit, insbesondere in Europa, sind der Grund für die momentanen Turbulenzen, die unseren zukünftigen Wohlstand gefährden", betonte Klaus Schwab, Gründer und Vorstandsvorsitzender des World Economic Forum. "Wir mahnen die Regierungen zu entschlussfreudigem Handeln und zum Ergreifen langfristiger Maßnahmen, um ihre Wettbewerbsfähigkeit zu fördern und die Welt wieder auf den Weg zu nachhaltigem Wachstum zu bringen."

Deutschland verteidigte Rang sechs, wurde allerdings von den Niederlanden eingeholt. Das WEF bescheinigt Deutschland eine anhaltend hohe Flexibilität und Innovationskraft der Volkswirtschaft sowie eine ausgezeichnete Infrastruktur. Problematisch sehen die Experten hingegen den vergleichsweise starren deutschen Arbeitsmarkt. China und Taiwan verteidigten ebenfalls ihren 13. Rang aus dem Vorjahr. Um Chinas Wettbewerbsfähigkeit weiter zu erhöhen, empfehlen die WEF-Experten dem Land, den institutionellen Rahmen zu stärken und das makroökonomische Umfeld zu stabilisieren.

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