ÖVAG kündigt wieder Verlust 2009 an

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Die Volksbank AG (ÖVAG) hat die neue Woche mit einer schlechten Nachricht begonnen - auch für den Staat. Weil die Bank 2009 Verluste schreiben wird, kann auch das vom Staat eingeschossene Kapital (Partizipationskapital) wohl nicht verzinst werden.

Die ÖVAG hat im Frühjahr 1 Mrd. Euro Staats-Partizipationskapital zu einem vereinbarten Jahreszins von 9,3 Prozent bekommen. Wie es in einer ad-hoc-Mitteilung am 27. Juli hieß, hat die Erstellung des Halbjahresberichts nun ergeben, dass man für 2009 nicht mehr mit einem positiven Ergebnis rechnen dürfe. Auch die Tochter Investkredit wird Verlust machen.

"Das hat zur Konsequenz, dass die, für das Geschäftsjahr 2009 im Jahr 2010 fälligen Dividenden und Kupons für alle gewinnabhängigen Wertpapiere beider Institute (Aktien, Partizipationskapital, Hybridkapital, Ergänzungskapital) voraussichtlich nicht ausbezahlt werden", teilte die Volksbank AG mit.

Downgrading beschleunigte Gewinnwarnung

Eine massive Bonitätsrückstufung und kritische Bewertungen der ÖVAG im Rezessionsumfeld durch Moody's hat die Volksbanker über das Wochenende schwer beschäftigt. Nachdem Moody's in einer am 24. Juli erschienenen kritischen Analyse die Erwartung äußerte, dass die Volksbank AG die Kupons auf gewinnabhängige Wertpapiere nicht werde bedienen können, habe man "rechtlich reagieren" müssen, hieß es aus der ÖVAG zur APA. Die Folge: Eine Gewinnwarnung am 27. Juli vor Börsebeginn.

Die Halbjahreszahlen 2009 werden nächste Woche im Aufsichtsrat behandelt. Anfang August wird die ÖVAG-Führung zudem der Republik ihren "Report" übermitteln. Sie muss auflisten, wie in den nächsten Jahren das Geschäftsmodell aussieht, welche Umstrukturierungen (Konzernumbau) geplant sind, wie sich das auf die Ertragslage auswirkt und wie das Staatskapital wieder abgeschichtet werden soll. Der Bericht muss auch Brüssel zur Kenntnis gebracht werden.

Moody's sieht negativen Ausblick

Am 24. Juli hatte Moody's das Langfristrating von Aa3 auf Baa1 herabgesetzt und das Rating für nachrangige Verbindlichkeiten von A1 auf Baa2, bei negativem Ausblick. Das Finanzstärkerating wurde von C- auf E+ zurück genommen. Moody's geht von weiteren substanziellen Risiken und Abschreibungen aus, bei gleichzeitig geringer Kapazität der internen Kapital-Generierung. "Das neue Rating wird unseren Job zwar nicht unbedingt leichter machen, schlaflose Nächte bereitet es aber auch nicht", erklärte ÖVAG-Chef Gerald Wenzel. "Schließlich befinden wir uns auf einem Level mit anderen österreichischen Großbanken."

Auswirkungen auf die Abschichtung des aufgenommenen staatlichen PS-Kapitals erwarte er nicht: "Die Rückerstattung der Milliarde soll jedenfalls so rasch wie möglich erfolgen", bekräftigte er. Für Wenzel war eine Herabstufung "zu erwarten". Europaweit seien praktisch alle Banken herabgestuft worden. Andere Banken seien gleich nach Ausbruch der Finanzkrise zurückgestuft worden, die Volksbank AG damals nicht. Er führt die jetzige Neubewertung "auf ein sehr kritisches Agieren der Ratingagentur", auf Effekte der globalen Finanzkrise und die "immer noch nachwirkende Abgabe der Kommunalkredit Austria AG" zurück. Die frühere Tochter Kommunalkredit war Ende 2008 beinahe kollabiert und wurde notverstaatlicht.

"Trotz der neuen Bewertung sind wir für die Zukunft gerüstet", so Wenzel. Nicht zuletzt dank der Staatshilfe verfüge man über "ausreichend Kapital und Liquidität, um auch in schwierigen Phasen zu bestehen." ÖVAG-Aufsichtsratschef Hans Hofinger meinte, "wir nehmen das neue Rating selbstverständlich ernst", fügte aber hinzu, dass es sich hier um eine "individuelle Meinung einer Ratingagentur" handle." So sei etwa das Fitch-Rating für den Volksbank-Sektor erst kürzlich mit "A" bestätigt worden.

Ministerium: "War absehbar"

"Es war absehbar, dass die Ertragslage von Volksbank AG und Hypo Group Alpe Adria so ist, dass sie möglicherweise die Dividende nicht zahlen können". Das erklärte ein Sprecher des Finanzministers am 27. Juli gegenüber der APA. Für die Budgetplanung sei das "im Rahmen des Erwarteten", also keine Überraschung, so der Sprecher. Bei der Volksbank AG hätte der vertragliche Jahreszinssatz von 9,3 Prozent auf die im April eingeschossene eine Milliarde Euro Staatsgeld (Partizipationskapital) für heuer eine Summe von 93 Mio. Euro ergeben.

Die mehrheitlich der Bayerischen Landesbank gehörende Kärntner Hypo Alpe Adria hätte für ihre 900 Mio. Euro 8 Prozent p.a. zu berappen. Das Staatsgeld aus Wien floss schon im Dezember 2008 in die Bank, und der anteilige Zinssatz für das zweite Halbjahr 2008 ist bereits ausgefallen, weil es hohe Verluste gab. Dass auch heuer die Zinszahlung aus Klagenfurt ausfallen dürfte, geht bisher zumindest aus Andeutungen aus der Münchner BayernLB-Zentrale hervor: Erst vorige Woche hat BayernLB-Vorstandsvorsitzender Michael Kemmer angekündigt, aus Ost/Südosteuropa hohe Kreditausfälle zu erwarten. Er erwarte "keine Gewinnexplosion bei der Hypo Group Alpe Adria", sagte der BayernLB-Chef da ironisch. Zinsen auf Partizipationskapital müssen nach geltender Lage nur dann bezahlt werden, wenn es Gewinne gibt.

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