UniCredit-Chef Alessandro Profumo will die einflussreichen italienischen Sparkassenstiftungen zur Zeichnung der Kapitalaufstockung gewinnen, die die Mailänder Bank nach Zeitungsberichten als Ersatz oder Teilersatz für eine staatliche Eigenkapitalhilfe plant.
Profumo traf mit dem Präsidenten der Stiftung CRT, Andrea Comba, zusammen, um ihm das Projekt der Kapitalaufstockung vorzulegen, berichteten italienische Medien. Die Sparkassenstiftungen wollen jedoch erst nach der am 29. September geplanten Aufsichtsratsitzung bekanntgeben, ob sie sich an der Kapitalaufstockung beteiligen wollen. "Wir entscheiden nicht, ohne die Details des Vorschlags zu kennen", hieß es aus Kreisen um die CRT-Stiftung.
Die Sparkassenstiftung Cariverona, stärkster Aktionär der Mailänder Bank, scheint laut Angaben informierter Kreise entschlossen, die Kapitalaufstockung zu unterstützen. Die Stiftung hatte sich nicht an der Rekapitalisierung UniCredits im vergangenen Jahr beteiligt und verfügt über liquide Mittel, um den Plan von Profumo zu unterstützen.
Kapitalaufstockung und Immobilienveräußerungen
Nach Angaben der Tageszeitung "Il Foglio" plant UniCredit neben der Kapitalaufstockung auch Immobilienveräußerungen zur Stärkung der Kapitaldecke. UniCredit sei bereit, Immobilien im Wert von rund 670 Millionen Euro in Turin, Genua und Mailand zu verkaufen, hieß es.
Nach der Aufsichtsratssitzung am 29. September will UniCredit wie berichtet bekanntgeben, welche Schritte sie bezüglich der Stärkung ihrer Kapitaldecke setzen wird. Die Optionen: Statt der bisher genannten 4 Mrd. Euro Staatshilfen (zu etwa gleichen Teilen für UniCredit Mailand und Bank Austria in Wien) wird als Option eine Jungaktienemission genannt oder als dritte Variante eine Mischform aus frischen Aktien und Staatshilfe.
Die Bank-Austria-Mutter UniCredit und Intesa San Paolo hatten in Italien vorsorglich Zugang zu Staatshilfen beantragt. Bis Ende September wollte man geklärt haben, ob sie auch abgerufen werden. In Italien geht es um die Emission sogenannter "Tremonti-Bonds", Wandelanleihen ohne feste Laufzeit (Perpetual Bonds), die das Finanzministerium in Rom zur Stützung der Banken zeichnet und die diese bei einer Stabilisierung der Situation fällig stellen können. Im Rahmen dieses Hilfsprogramms für italienische Banken kann der italienische Staat für bis zu 12 Mrd. Euro Anleihen kaufen, um die Kapitalausstattung der Banken im Land aufzubessern.
Höhepunkt fauler Kredite 2010 erwartet
Die UniCredit SpA sieht für die von der Wirtschaftskrise stark getroffene Region Mittel- und Osteuropa unterdessen kein systemisches Risiko mehr. Federico Ghizzoni, UniCredit-Vorstand verantwortlich für Osteuropa, erwartet 2010 das Ende der Rezession in den ehemaligen kommunistischen Ländern. Mit der Erholung rechnet er 2011. "Was wir zumindest sagen können ist, dass eine Verbesserung stattfindet. Zumindest haben sich die Befürchtungen eines systemischen Zusammenbruchs in der Region nicht bewahrheitet", sagte Ghizzoni beim Reuters Central European Investment Summit in Wien. Wenigstens dieses Risiko sehe er nicht mehr, fügte er an.
Für die Kreditrisikovorsorgen in Osteuropa erwartet Ghizzoni den Höhepunkt noch 2009, für notleidende Kredite sieht er ihn erst 2010. Die UniCredit ist der größte Kreditgeber in Mittel- und Osteuropa. Eine Rückkehr zu den hohen Kreditwachstumsraten aus der Zeit vor der Krise erwartet Ghizzoni auch nicht in zwei bis drei Jahren. Während die Osttöchter gut kapitalisiert sind, könnte die Mutter Kapitalbedarf haben. Ghizzoni wollte dazu keine Stellung nehmen.