RI erhält 1,25 Mrd. Euro noch im August

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Die börsenotierte Raiffeisen International (RI), Ost-Holding der Raiffeisen Zentralbank (RZB), wird die am 15. Juli beschlossene Kapitalzufuhr von 1,25 Mrd. Euro in den nächsten Wochen erhalten - auf jeden Fall noch im August.

Umgelegt auf das erste Quartal 2009 wäre die Stärkung der Kernkapitalquote (Tier 1) von 7,7 Prozent auf theoretisch 9,5 Prozent und das Eigenkapital von rund 5,4 Mrd. auf theoretisch 6,62 Mrd. Euro gestiegen, erklärte RI-Finanzvorstand Martin Grüll am 16. Juli bei einer Telefonkonferenz.

Die Kapitalzufuhr erfolgt im Rahmen von zwei Emissionen, davon 600 Mio. Euro in Form von Genussrechten sowie 650 Mio. Euro in Form von hybridem Tier 1-Kapital. Beide Emissionen werden vollständig von der RI-Mutter RZB gezeichnet. Die Genussrechte sind stimmrechtslos. Dass die beiden Emission vollständig durch die 70-Prozent-Mutter RZB gezeichnet wurden, bezeichnet Grüll als derzeit "die bessere Vorgehensweise".

Keine Meldung nach Brüssel

Die RI beanspruche dadurch keine staatliche Subvention - deshalb sei auch keine Meldung bei der EU-Kommission notwendig, erläuterte Grüll. Weil die RI keine Bank ist, sondern eine Holding unter der Mutter RZB, kamen als Instrument staatliche Partizipationsscheine (PS) im Rahmen des Banken-Pakets nicht in Frage, war in der Vergangenheit wiederholt bestätigt worden. Die staatlichen PS zur Kernkapitalstärkung sind aktuell den Banken vorbehalten. Davon macht wie berichtet die RZB selber Gebrauch.

Mit der Stärkung des Kernkapitals sei man nun gut aufgestellt, betonte der RI-Vorstand heute. Die Geschäftslage werde laufend geprüft. Ob weitere Schritte notwendig werden, hänge von der weiteren Entwicklung ab. Für beide Emission beträgt der Kupon 10 Prozent auf das Nominalkapital ab Auszahlung. Allerdings werden beim Genussrechte-Kapital die vereinbarten Zinsen und die Dividende nur für den Fall ausbezahlt, dass die Raiffeisen International auch einen Gewinn ausweist. Die Zinsen für das Hybrid-Kapital seien dagegen auf jeden Fall zu bezahlen, hieß es aus der RI.

In den ersten fünf Jahren ist ein Zinssatz von 10 Prozent vereinbart, danach steigt er progressiv und soll ab 2017 jährlich um 1 Prozentpunkt bis zu einer vereinbarten Grenze ansteigen. Die RI-Aktionärsversammlung hatte einen Rahmen für die Genussrechte von 2 Mrd. Euro beschlossen. Davon hat die Bank nun 600 Mio. Euro in Anspruch genommen - 1,4 Mrd. Euro stehen ihr also noch zur Verfügung.

Dividende von 10 Prozent an RZB

Neben der Zinszahlungen sei vorgesehen, dass RI für die Genussrechte in den ersten fünf Jahren eine Dividende von 10 Prozent an die RZB ausschütten kann, die gegenüber anderen Dividendenzahlungen vorrangig sind. Die Rückzahlung des aufgenommenen Genussrechte-Kapitals in der Höhen von 600 Mio. Euro sei mit dem Nominalwert begrenzt. Die RI darf jederzeit das Kapital zurückzuzahlen, so der Finanzvorstand.

Die Zinsdifferenz von 2 Prozentpunkten gegenüber den Zinsen für das Partizipationskapital der RZB erklärte Grüll mit dem Engagement der RI in Osteuropa. Zu möglichen Kreditausfällen in Osteuropa insbesondere in der Ukraine wollte Grüll keine Schätzungen abgeben. Man müsse die Entwicklung abwarten.

Die gefährdeten Kredite (non-performing loans) nehmen aber zu. Gleichzeitig betonte er, dass sich die ukrainischen Währung stabilisiere und eine weitere Tranche des 16,4 Mrd. Dollar (11,63 Mrd. Euro) vom Internationalen Währungsfonds (IWF) zugesagten Kredits zur Auszahlung genehmigt wurde. "Es ist aber zu früh, um irgendwelche Ausblicke zu geben", sagte er und verwies auf den Zahlen zum Halbjahr, die Mitte August veröffentlicht werden sollen.

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