Die umstrittenen Halteprämien für Mitarbeiter der angeschlagenen deutschen HSH Nordbank sind vorerst am Widerstand des Betriebsrats gescheitert. Um den Konflikt beizulegen, werde eine sogenannte Einigungsstelle eingerichtet, teilte ein Sprecher der HSH Nordbank am 19. August der dpa mit und bestätigte Angaben der "Hamburger Morgenpost".
Eine solche Schiedsstelle mit einem unparteiischen Vorsitzenden - zu erwarten ist ein Arbeitsrichter - bemüht sich um eine gütliche Einigung. Wann sie ihre Arbeit aufnimmt, ist noch offen. Ziel bleibe es, mit solchen Prämien Mitarbeiter, die für die Neuausrichtung der Bank von zentraler Bedeutung seien, an das Unternehmen zu binden und dadurch die Bank weiter zu stabilisieren, sagte der Sprecher. Der Betriebsrat befürchtet dagegen, dass die übrigen Mitarbeiter finanziell benachteiligt werden. Die Landesbank für Hamburg und Schleswig-Holstein konnte nur durch Staatshilfe und Kapitalzuschüsse in Milliardenhöhe seinen Geschäftsbetrieb fortsetzen. Während der Sanierung der Bank soll die Zahl der Beschäftigten bis 2012 um rund 1.100 auf 3.200 schrumpfen. Insgesamt wurden bereits 520 Stellen abgebaut.
Qualifizierte Bankfachleute sollen gehalten werden
Nach früheren Angaben befürchtet die HSH Nordbank, dass auf dem Arbeitsmarkt gesuchte, qualifizierte Bankfachleute mit den von der HSH Nordbank angebotenen Abfindungen im Rahmen des Personalabbaus ausscheiden. Daher sollten Abwanderungswillige mit maximal 120.000 Euro - gestaffelt nach den Jahren der Betriebszugehörigkeit - zum Bleiben bewegt werden.
Die Verhandlungen mit dem Betriebsrat sind aus Sicht der Bank daran gescheitert, dass die Arbeitnehmervertreter Bleibeprämien für alle Mitarbeiter gefordert hätten. Der Vorstand plant dagegen, diese Zahlungen "an maximal 15 Prozent der operationell wichtigen Mitarbeiter zu zahlen". Das "Hamburger Abendblatt" nannte die Zahl von rund 500 Mitarbeitern. Bei Oppositionspolitikern in Hamburg und Schleswig-Holstein waren die geplanten Zahlungen auf Empörung gestoßen. Auch die vereinbarten Sonderzahlungen über 2,9 Mio. Euro für Vorstandschef Dirk Jens Nonnenmacher hatten für Unmut gesorgt.