Schon wieder Madoff-Klage gegen Bank Austria

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Die Bank Austria hat wegen des US-Milliardenschwindlers Bernard Madoff eine weitere Klage am Hals. Diesmal geht es um den Herald-Fonds, dessen Gelder letztendlich bei dem nun inhaftierten ehemaligen Börsenguru landeten. Eine Anlegerin wirft der UniCredit-Tochter vor, ihre Pflichten als Repräsentantin der Herald Fonds SPC und Prospektkontrollorin verletzt zu haben und fordert mehr als 51.500 Euro zurück, teilte ihr Anwalt Andreas Pascher mit.

Insbesondere hätte im "Herald"-Verkaufsprospekt darüber aufgeklärt werden müssen, "dass in Wahrheit die Letztentscheidung im Anlageprozess" bei dem Fonds an Madoff ausgelagert geworden sei und dieser bestimmt habe, wann und wie das Geld zu investieren sei, heißt es in der beim HG Wien eingebrachten Klage.

Wäre die Auslagerung an Madoff im Prospekt nicht verschwiegen worden, hätte die Klägerin das Produkt nicht gekauft, so die Wiener Anwaltskanzlei Pascher & Schostal. "Die Gelder konnten nur deshalb gesammelt werden, weil den Anlegern völlig falsche Tatsachen vorgespiegelt wurden und ein Sicherheitssystem im Wechselspiel von Aufgabe und Kontrollen suggeriert wurde, welches es nie gab." Statt Madoffs Namen zu erwähnen und auf dessen Anlagestrategie einzugehen, sei in den Prospekten "wiederholt die breit angelegte defensive Strategie des Fonds beschrieben" worden.

Aus der Sicht von Pascher wäre die Bank Austria verpflichtet gewesen, den "Herald"-Prospekt nicht nur auf seine Vollständigkeit, sondern auch auf seine Richtigkeit zu überprüfen, was sie jedoch "grob sorgfaltswidrig" unterlassen habe. Anders sieht das freilich die Bank Austria: "Wir waren als Prospektkontrollor rein für eine formale Prüfung zuständig und sind der Meinung, dass wir diesem gesetzlichen Auftrag nachgekommen sind", bekräftigte ein Unternehmenssprecher.

Die Klägerin hatte ihre Anteile am "Herald USA Segregated Portfolio One" der Herald Fonds SPC am 23. Juli 2007 über Vermittlung der Fonds & Co Fondsanteilsvermittlung AG, nunmehr C-Quadrat Private Investments AG erworben. Der Fondsanbieter C-Quadrat ist gerade dabei, seine Private-Investment-Tochter zu veräußern, das Closing ist am 31. März.

Investmentmanager des betroffenen "Herald"-Fonds war laut Klage die Herald Asset Management Limited mit Sitz auf den Cayman Island, dessen "wirtschaftlich Begünstigte" wiederum Sonja Kohn, Gründerin und Aufsichtsratschefin der ehemaligen Bank Medici (nunmehr 20.20 Medici AG) - eine 25-prozentige Tochter der Bank Austria - sei. Ihr Geldhaus, das im Zuge des Madoff-Skandals seine Bankenlizenz verloren hat, und das im In- und Ausland mit zahlreichen Klagsdrohungen konfrontiert ist, war Initiatorin des Fonds.

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