Alessio Rastani denkt nur an den Profit, die Folgen sind ihm egal.
Alessio Rastani, einem unabhängigen Börsenhändler aus London geht es nur um eines: Möglichst viel Geld in möglichst kurzer Zeit zu machen. Die Folgen sind ihm dabei egal: "Wir Trader kümmern uns nicht darum, ob die Krise bewältigt werden kann", sagt er im Interview mit dem Fernsehsender BBC. Er träume geradezu von der Krise, gibt der Trader unumwunden zu und er hoffe schon auf den nächsten Crash auf den Finanzmärkten: "Wenn die Märkte zusammenbrechen, brauchst du einen Plan. Und dann kannst du jede Menge Geld damit machen. Jeder kann das. Es ist eine Chance!"
Die sichtlich verblüffte Moderatorin wirft dem Aktienhändler vor, die Folgen seines Tuns nicht zu bedenken. Daraufhin entgegnet Alessio Rastani selbstbewusst: "Wissen Sie, diese Krise ist wie Krebs. Sie können sie nicht aufhalten." Also müsse man sich selbst helfen und versuchen, maximalen Profit aus den krachenden Finanzmärkten zu schlagen.
Alles ein Fake?
Zunächst sorgte das Interview für weltweites Aufsehen und Empörung. Doch inzwischen werden Zweifel laut, ob es den angeblichen Aktienhändler Alessio Rastani überhaupt gibt. Wie der seriöse britische "Guardian" recherchierte, ist kein Aktienhändler mit diesem Namen bei der britischen Aufsichtsbehörde registriert. Und statt der Kontaktinformationen auf der Homepage von Rastani erscheint eine Fehlermeldung. Die BBC, die bereits in der Vergangenheit falschen Experten auf den Leim gegangen war, hat hingegen keine Zweifel an der Echtheit des Interviews. Eine interne Untersuchung habe keinerlei Hinweise dafür ergeben, dass es sich um einen Fake handeln könnte, so ein Sprecher des Senders.
Fakt ist, Alessio Rastani sieht einem Mitglied der Künstlergruppe "The Yes Men" verblüffend ähnlich. Die "Yes Men" treten bewusst unter veränderten Identitäten auf und haben bereits einige Fake-Interviews gegeben.