Sparkassengruppe umwirbt reiche Kunden

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Erste Bank und Sparkassen starten im Bereich Private Banking eine gemeinsame Offensive. Sie wollen in den kommenden Jahren stärker wachsen als der Markt, erklärte Erste-Generaldirektorin Elisabeth Bleyleben-Koren. Erreichen möchte man das mit einheitlichen Qualitätskriterien, einem einheitlichen Betreuungskonzept und einem gemeinsamen Marktauftritt.

Potenzieller Kunde für diese Offensive ist jeder, der mehr als 300.000 Euro besitzt. Das sind in Österreich rund 100.000 Menschen, etwa 70.000 von ihnen sind Millionäre.

Bereits heute ist die Sparkassengruppe in diesem Bereich Marktführer und verwaltet etwa 25 % dieses Vermögens. Das waren 2009 in Summe rund 32 Mrd. Euro. War das Vermögen der "Reichen" auf den österreichischen Konten 2008 von 130 auf 119 Mrd. Euro geschrumpft, so betrug es 2009 bereits wieder rund 126 Mrd. Euro. In diesem Jahr wird ein Anstieg im Private Banking von etwa 6 % auf rund 134 Mrd. Euro erwartet. Die Prognosen bis 2012 liegen ebenfalls bei einem Plus von jährlich 6-7 %.

Die Sparkassengruppe hat sich hier ein Wachstum von 10 % vorgenommen. "Der Markt wächst seit den 1990er Jahren kontinuierlich", sagte Bleyleben-Koren. Das eher konservative Anlagemodell der Sparkassen habe sich in der Krise bewährt.

Derzeit seien einzelne Banken sehr mit sich selbst beschäftigt, große Namen hätten in dieser Zeit nicht gerade geglänzt. Diese Situation wolle die Sparkassengruppe nun nutzen und zusätzliche Marktanteile gewinnen, so die Generaldirektorin. Die Marktoffensive werde österreichweit in 18 Sparkassen mit 100 Mitarbeitern umgesetzt, kündigte Alois Hochegger, Präsident des Österreichischen Sparkassenverbandes und Vorstandsvorsitzender der Kärntner Sparkassen AG, an.

In Kärnten leben geschätzte 3.000 Personen mit einem frei verfügbaren Vermögen von mehr als 300.000 Euro, das sind in Summe rund 8 Mrd. Euro. Nur die Hälfte davon wird im eigenen Bundesland verwaltet. Hier erwartet man eine Trendumkehr.

Die unmittelbare Nähe des Beraters sei wieder stärker gefragt, meinte Hochegger. Aber nicht nur der Kärntner Markt, sondern auch die südlichen Nachbarländer Italien und Slowenien sind für die Kärntner Sparkasse interessant. So habe eine Untersuchung ergeben, dass dieses Potenzial in Oberitalien rund 45 Mrd. Euro betrage. Für Slowenien sei gerade eine Studie in Arbeit, sagte Gabriela Lobnig, Bereichsleiterin des Private Banking der Kärntner Sparkasse.

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