Treichl: Euro büßt gegenüber Dollar an Bedeutung ein

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Die europäische Gemeinschaftswährung hat nach Ansicht des Vorstandchefs der Erste Group, Andreas Treichl, durch die Griechenland-Krise an Bedeutung gegenüber dem US-Dollar eingebüßt. Hoffnungen, dass sich der Euro als Konkurrenzwährung zum Dollar etabliere, seien durch die aktuellen Entwicklungen gedämpft worden. "Die Perspektive des Euro als langfristig stabile Währung für asiatische Zentralbanken hat sicher Schaden genommen."

Er glaube aber nicht, dass der Euro wegen der Krise angeschlagen sei, da er noch immer auf einem relativ hohen Niveau stehe, sagte Treichl. Er begrüßte das von den Euro-Staaten und dem Internationalen Währungsfonds geschnürte Paket mit 110 Mrd. Euro an Notkrediten für Griechenland, weil damit die imminente Gefahr einer Umschuldung oder eines Staatsbankrotts gebannt worden sei. Wenn der Hilfsmechanismus auch in Deutschland beschlossen sei, werde die Rettungsaktion zu einer Beruhigung der Märkte führen, die wieder zu einer Anpassung an Marktbedingungen führe, erwartet der Erste-Chef. "Die Geschlossenheit, die die EU derzeit zeigt, ist sehr positiv."

Treichl glaubt nicht, dass die harten Sparauflagen der EU und des IWF zu einer wirtschaftlichen Depression in Griechenland führen. "Es ist genügend Speck angesetzt", so der Vorstandschef. Man müsse sich aber auf harte politische Konfrontationen in Griechenland in bisher unbekanntem Ausmaß einstellen.

Der Vizefraktionschef der EVP im Europaparlament, Othmar Karas, sagte, die Griechenland-Krise habe gezeigt, dass die EU keinen Krisenmechanismen habe. Karas unterstützt den Vorstoß von Wirtschaftskommissar Olli Rehn, dass die EU-Kommission künftig in die Erstellung der nationalen Budgets einbezogen werde. Wenn die Regierungen "Lehren aus der Krise ziehen wollen, müssen sie sich einem Europa-Check stellen."

An die österreichischen Banken sei von der Regierung kein Ansinnen herangetragen worden, sich an dem Kreditrahmen für Griechenland zu beteiligen, sagte Treichl. Es gebe den Appell, die gegenwärtigen Kreditlinien aufrechtzuerhalten und nicht gegen Griechenland zu spekulieren. Derzeit würden griechische Staatspapiere ohnehin nicht verkauft, so Treichl.

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