EZB-Präsident Jean-Claude Trichet hat die Banken erneut aufgefordert, an Unternehmen und Haushalte auch in der Krise ausreichend Kredit zu geben. Es werde zwar noch einige Zeit dauern, bis das Bankensystem die massiven Liquiditätsspritzen der Notenbank in Kredite umgewandelt haben werde.
"Wir erinnern die Banken aber an ihre Verantwortung weiterhin Geld an Unternehmen und Haushalte zu angemessenen Zinsen und in angemessenem Umfang zu verleihen", sagte der Chef der Europäischen Zentralbank (EZB) am 13. Juli in München. "Wir müssen alle dazu beitragen, jeder von uns gemäß seiner eigenen Verantwortlichkeit, dass unsere Wirtschaft auch in dieser schwierigen Zeit funktioniert."
Die EZB hatte dem europäischen Bankensystem vor kurzem für ein Jahr fast eine halbe Billion Euro zur Verfügung gestellt. Viele Banken hatten einen Gutteil dieses Geldes zunächst wieder auf Konten der EZB geparkt. Sie waren dafür heftig attackiert worden. Trichet hatte die Banken zwar zuletzt gegen Kritik in Schutz genommen, aber gleichzeitig deutlich gemacht, dass auch die EZB erwartet, dass die Kreditinstitute ihrer ökonomischen Funktion nachkommen und die Wirtschaft mit Krediten versorgen. Viele Experten befürchten, dass es in den kommenden Monaten zu einer Kreditklemme kommen könnte. Bei einigen Finanzierungen ist das bereits heute der Fall.