UBS-Kapitalerhöhung bereitet Staatsausstieg vor

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Die vom Staat gestützte Schweizer Großbank UBS stärkt ihre Position mit einer neuen milliardenschweren Geldspritze. Über die vierte Kapitalerhöhung seit Beginn der Finanzkrise spült sich das anhaltend defizitäre Institut weitere 3,8 Mrd. Franken (2,5 Mrd. Euro) in die Kasse.

Damit kommt es den Forderungen der Bankenaufsicht nach einem größeren Kapitalpuffer nach und schafft die Voraussetzungen für einen Ausstieg des Staates, der der Bank im Herbst mit einer Pflichtwandelanleihe von sechs Mrd. Franken unter die Arme greifen musste.

Aus dem Schneider ist die Bank, die 2008 rund 21 Mrd. Franken Verlust geschrieben hatte, aber noch nicht. Auch fürs laufende zweite Quartal sei aufgrund von Wertberichtigungen auf eigene Verbindlichkeiten und Restrukturierungskosten mit einem Verlust zu rechnen, kündigte UBS am 26. Juni an. Dieser werde aber unter dem Minus des ersten Quartals von zwei Mrd. liegen.

Angeschlagenes Kundenvertrauen

Die Finanzkrise und das von der Bank selbst diagnostizierte angeschlagene Kundenvertrauen nagen weiterhin am Kerngeschäft Vermögensverwaltung. Reiche Kunden ziehen immer noch mehr Geld ab, als die Bank neu hereinholen kann. "Die Nettoneugeldentwicklung war im zweiten Quartal negativ", teilte UBS mit.

Mit der Kapitalerhöhung nutzt die Bank nach eigenen Angaben die günstigen Marktchancen. "Die Maßnahme steht nicht in Zusammenhang mit einem spezifischen Ereignis", erklärte sie. Das neue Kapital dient als Puffer für eine ganze Reihe von Unwägbarkeiten. UBS rechnet insbesondere mit steigenden Kreditrückstellungen aufgrund der Rezession. Die Bankenaufsicht FINMA erklärte, UBS sei nun gut kapitalisiert. Die Kernkapitalquote wird mit der Kapitalerhöhung knapp zwölf Prozent erreichen und sollte im dritten Quartal weiter leicht steigen.

Die Schweizerische Nationalbank (SNB) begrüßte die Kapitalerhöhung. Sie hatte diesen Schritt als Voraussetzung für einen Ausstieg des Staates wiederholt gefordert. Es gilt als offenes Geheimnis, dass UBS-Chef Oswald Grübel die Staatsbeteiligung von knapp zehn Prozent lieber früher als später loswerden oder sogar zurückkaufen würde, um wieder ganz auf eigenen Füßen zu stehen.

Mehr Eigenkapital gefordert

Bankenaufsicht und SNB fordern von den Großbanken angesichts der unsicheren Wirtschaftslage generell mehr Eigenkapital. Konkurrent Credit Suisse, der das erste Quartal mit Gewinn abgeschlossen hat, steht in dieser Hinsicht besser da. UBS muss einigermaßen gleichziehen, um gerade im Vermögensverwaltungsgeschäft bestehen zu können, wo die reichen Kunden Sicherheit mit Eigenkapitalstärke gleichsetzen.

In den USA sieht sich UBS mit einer Steuerklage konfrontiert und muss auch im Falle einer außergerichtlichen Einigung mit der Steuerbehörde mit einer Strafe rechnen. Die Schweizer Regierung kündigte an, die Wandelanleihe bis zum 4. August nicht auszuüben, um die Kapitalerhöhung nicht zu behindern.

Die rund 293 Millionen neuen Aktien werden zu je 13 Franken und damit knapp einen Franken unter dem Schlusskurs vom 25. Juni ausgegeben. Die Kapitalerhöhung sei bei institutionellen Investoren platziert worden, die mindestens 100 Mio. Dollar (71,7 Mio. Euro) aufbrachten.

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