UBS will sich von staatlicher Hilfe lösen

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Die Schweizer Großbank UBS will sich einem Zeitungsbericht zufolge aus dem staatlichen Bad-Bank-Modell lösen und binnen eines Jahres wirtschaftlich gesunden. "Das ist sehr teuer", sagte UBS-Chef Oswal Grübel über die Absicherung fauler Wertpapiere beim Staat in einem Interview der "Financial Times".

Da sich die Kreditmärkte zuletzt erholt hätten, sei das Institut davon überzeugt, die Werte wieder in die Bilanz zurücknehmen zu können, hieß es in dem Bericht weiter. Dies käme möglicherweise aber erst gegen Ende 2010 in Frage.

In der Finanzkrise haben zahlreiche Anlagen deutlich an Wert verloren, was die Banken zu massiven Abschreibungen zwang. Zur Entlastung haben die Staaten unterschiedliche Modelle entwickelt, unter denen diese Papiere in der Regel gegen Gebühren und eine Risikobeteiligung ausgelagert werden können.

UBS mit neuem Verwaltungsrat - Marchionne und Voser treten zurück

Unterdessen wurden prominente Abgänge im Verwaltungsrat der UBS bekannt: Vizepräsident Sergio Marchionne sowie Peter Voser kandidieren nicht für eine weitere Amtszeit. Das Aufsichtsgremium der Grossbank wird somit innert eineinhalb Jahren fast komplett erneuert worden sein.

Wer Marchionne und Voser ersetzt, will die UBS zu einem späteren Zeitpunkt mitteilen, wie es in einer Pressemitteilung vom Dienstag heißt. Die Generalversammlung findet am 14. April 2010 statt.

Marchionne war im Frühling 2007, Voser bereits 2005 gewählt worden - also vor Bekanntwerden der Probleme, welche die Großbank nur dank Staatshilfe überlebte.

Die Krise führte zu einem Neustart auch im Verwaltungsrat. Als einziges Mitglied mit längerer Amtszeit verbleibt Helmut Panke: Fünf Verwaltungsräte wurden an der Generalversammlung im Oktober 2008 gewählt, vier weitere stiessen Anfang 2009 dazu, darunter Präsident Kaspar Villiger. Panke, Chef von BMW, gehört dem Verwaltungsrat seit 2004 an.

Den Verzicht von Marchionne und Voser begründet die Großbank mit der hohen Arbeitsbelastung der beiden Spitzenmanager: Der italienisch-kanadische Doppelbürger Marchionne führt den Automobilkonzern Fiat und seit kurzem auch die US-Tochter Chrysler.

Voser ist Schweizer und leitet den Erdölkonzern Shell. Die Demission Marchionnes kommt wenig überraschend, die Presse spekulierte seit längerem darüber. Marchionne und Voser waren im Verwaltungsrat Mitglied der Governance und Nominating Komitees sowie des Strategischen Komitees.

Marchionne und Voser hätten die UBS in einer schwierigen Phase mit ihrer wirtschaftlichen und unternehmerischen Kompetenz unterstützt, wird Verwaltungsratspräsident Kaspar Villiger in der Mitteilung zitiert. Sie hätten einen grossen Beitrag zur Stabilisierung und zum erfolgreich eingeleiteten "Turnaround" geleistet.

US-Kunden erwägen Schadenersatzklage

Der UBS droht eine Schadenersatzklage von zwei US-amerikanischen Kunden. Diese wollen wissen, ob ihre Bankunterlagen an die USA weitergeleitet werden. Die UBS ist eine entsprechende Antwort bisher trotz richterlicher Aufforderung schuldig geblieben.

Der Luganeser Einzelrichter Francesco Trezzini hatte die UBS am 21. September in einer superprovisorischen Verfügung unter Strafandrohung zur Transparenz aufgefordert. Die UBS müsse den beiden Kunden, die Konten bei der UBS in Lugano haben, sofort mitteilen, ob sie auf der Liste mit Namen von mutmaßlichen Steuersündern stehen, die an die USA ausgehändigt werden soll, hielt Trezzini fest. Die UBS ist dieser Forderung jedoch nicht nachgekommen, wie Anwalt Paolo Bernasconi in einem Memorandum schreibt, das er am Dienstag auf Anfrage der Nachrichtenagentur SDA zukommen ließ.

Die beiden Kunden müssen nun laut Bernasconi entscheiden, ob sie Beschwerde einreichen wollen, weil die UBS die richterliche Anordnung ignorierte, oder ob sie die Bank auf Schadenersatz verklagen sollen. Bernasconi macht geltend, dass die beiden amerikanischen Kunden durch die mangelnde Information durch die Bank ihre Rechte nicht richtig wahrnehmen können. In Amerika haben die Steuersünder nur noch bis am 15. Oktober Zeit für eine Selbstanzeige.

Wer Steuern hinterziehe, sei nicht sonderlich sympathisch, schreibt der ehemalige Tessiner Staatsanwalt und Professor für Wirtschaftsrecht in der Rubrik "persönliche Bemerkungen". Eine Bank, die Tausenden von Kunden systematisch geholfen habe, den Fiskus zu täuschen und diese dann im Regen stehen lasse, sei jedoch noch viel unsympathischer, findet der 66-Jährige.

Bei der UBS wollte man sich auf Anfrage nicht zu dem Streitfall in Lugano äußern. Man kommentiere keine Schritte in einem laufenden Verfahren, sagte UBS-Sprecher Dominique Gerster.

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