Durch das neue Wertpapieraufsichtsgesetz (WAG) ist die Zahl der konzessionierten Firmen von 350 auf 225 zurückgegangen.
Bei 116 Firmen handle es sich dabei um größere Firmen mit zumindest zwei Geschäftsführern, 109 seien kleine und mittelgroße Firmen. Der zahlenmäßige Rückgang sei aber nicht nur auf die strengeren Gesetzesauflagen zurückzuführen, sondern auch auf die Finanzkrise, sagte Philip Bohrn vom Fachverband der Finanzdienstleister.
Durch die geforderten zusätzlichen Maßnahmen hätten jetzt vor allem kleinere Unternehmen, denen es an ausreichenden Personalressourcen mangle, Schwierigkeiten, beklagte Herbert Samhaber, Vorsitzender der österreichischen Wertpapierdienstleistungsunternehmen. Dadurch werde die Einhaltung von Vorschriften erschwert bzw. würden zusätzliche Kosten durch Outsourcing verursacht. "Die Hauptprobleme liegen vor allem in der gesetzlich geforderten ständigen Überwachung und Wartung der Revisions-, Compliance- und Risikoberichte sowie der Berichte des Geldwäschebeauftragten", so Samhaber.
Implementierung der Vorschriften teuer
Schätzungen des Fachverbandes zufolge betrugen die Einmalkosten für die Implementierung der neuen Vorschriften (Drucksorten, Formulare, Rechtsberatung, Personalaufwand etc.) durchschnittlich 15.000 bis 20.000 Euro je Unternehmen. Die neuen regulatorischen Vorschriften brächten zusätzlich einen laufenden Mehraufwand mit sich, der sich bei den Fixkosten - je nach Unternehmensgröße - jährlich mit rund 5.000 bis 50.000 Euro zu Buche schlage. Eindeutig positiv habe sich die Novelle auf die Beratungsqualität ausgewirkt.
Laut Fachverbandsobmann Wolfgang Göltl beklagt die heimische Wertpapierdienstleistungsbranche die mangelnde Transparenz von Finanzprodukten. "Der Papieraufwand ist zwar enorm gestiegen, dieser führt aber zu keiner nachhaltigen Verbesserung der Produkttransparenz", kritisiert Göltl und fordert eine Novellierung des Kapitalmarktgesetzes (KMG). "Ich unterstütze daher die Einführung von standardisierten Key-Investor-Informationen", so Göltl.
Im Rahmen der Revision der europäischen MiFID-Richtlinie (Market in Financial Instruments Directive) im Jahre 2010 werde sich der Fachverband ebenfalls für Verbesserungen einsetzen, kündigt Samhaber an. Die Praxis habe nämlich gezeigt, dass einzelne Vorschriften - insbesondere bei kleineren Wertpapierunternehmen - immer noch zu Problemen führten. Mit der heutigen Struktur sei die österreichische Wertpapierdienstleistungsbranche allerdings gut für die Zukunft im europäischen Finanzmarkt gerüstet.