95,9 Prozent wollen nicht am Sonntag arbeiten.
"Das Ergebnis ist eindeutig", stellte der Vorsitzende der GPA-djp, Wolfgang Katzian, bei der Präsentation des Ergebnisses klar. Und er befand: "Ich denke, das ist ein Zeichen, dass wir die Diskussion um eine Sonntagsöffnung beenden sollten." Gesprächen mit der Arbeitgeberseite will er sich nicht per se verschließen. Noch gebe es jedoch kein Angebot, über eine mögliche Sonntagsregelung zu reden.
Katzian zeigte sich zuversichtlich, dass das mit einer Sonntagsöffnung in Tourismuszonen "so nicht stattfinden" werde. Er hoffe, dass die Stadt ihre Zusage, eine Verordnung nur mit Zustimmung aller Sozialpartner zu erlassen, auch einhalte. Vonseiten der Sparte Handel in der Wirtschaftskammer gebe es derzeit noch keine Aufforderung zu Gesprächen - weder zu Tourismuszonen noch zu einer Sonntagsöffnung beim Song Contest im Mai, berichtete Katzian.
Er mutmaßte, dass die Wiener Handelsunternehmen gar nicht so "erpicht" auf eine Sonntagöffnung seien wie die Spitze der Wiener Wirtschaftskammer. Er verwies dazu unter anderem auf Aussagen des Wiener Handelsobmanns Erwin Pellet, der im APA-Gespräch Skepsis geäußert hatte. Auch bei der Fußball-EM habe es das Offenhalten der Geschäfte "nicht wirklich gebracht", gab der Spartenchef zu bedenken.
Die Gewerkschaft zweifelt vor allem daran, dass die Aufsperrerlaubnis zusätzliche Umsätze bringen würde. Denn die Kaufkraft werde nicht gesteigert, gab Katzian zu bedenken. Und auch Touristen kämen nicht, "um ein Schlafzimmer zu kaufen", sondern weil Wien eine tolle Stadt sei. Er forderte die Wirtschaftskammer auf, jene von der Kammer beauftragte Studie zur Verfügung zu stellen, in der von möglichen Mehrumsätzen und zusätzlichen Arbeitsplätzen die Rede war. Das habe die Arbeitgebervertretung bisher nämlich nicht getan, kritisierte Katzian.
Einer generellen Sonntagsöffnung werde man bei etwaigen Gesprächen wohl nicht zustimmen, resümierte der Gewerkschaftschef: "Im Moment ist das für mich erledigt." Wobei er darauf hinwies, dass man nicht wisse, was der Handel eigentlich wolle. Man erfahre derzeit alles nur aus den Medien. Katzian deutete an, dass man sich eine Sonntagsöffnung beim Song Contest schon eher vorstellen könnte - auch wenn die Zeit dafür bereits sehr knapp werde, wie er zu bedenken gab.
Die Regionalgeschäftsführerin der GPA-djp, Barbara Teiber, bezeichnete die Bestrebungen der Wirtschaftskammer in Sachen Tourismuszonen als "PR-Gag". Man halte das Thema in der öffentlichen Diskussion, suche jedoch kein Gespräch, um über eine mögliche Umsetzung zu reden. Die Gewerkschaft will sich ab sofort übrigens wieder anderen Themen zuwenden, wie es hieß. Vorrangig soll die Einkommenssituation im Handel - etwa das "Tricksen" mancher Unternehmen bei den Zuschlägen - beleuchtet werden.
An der vom IFES-Institut durchgeführten Urabstimmung der Gewerkschaft zum Arbeiten am Sonntag beteiligten sich 23,2 Prozent der Handelsangestellten - ein sehr guter Wert, wie heute versichert wurde. An 37.526 Personen wurden Fragebögen verschickt. Ausgewertet wurden 8.677 gültige Stimmen.