Wirtschaftskrise legt Russlands Verwundbarkeit offen

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Die Wirtschaftskrise hat die Schwäche des russischen Wirtschaftsmodells gezeigt, das sehr stark von Erdöl- und Erdgas abhängt. Im ersten Halbjahr schrumpfte das BIP im Jahresvergleich um fast ein Zehntel, die Investitionen gingen um 15 % zurück. Die Exporte brachen um 30 bis 40 % ein, heißt es in einer aktuellen Analyse von Peter Havlik, dem Russland-Experten am Wiener Institut für Internationale Wirtschaftsvergleiche (WIIW).

Im Vorjahr verzeichnete Russland noch ein BIP-Wachstum von 6 %, heuer wird mit einem Minus von 6 bis 7 % gerechnet. Internationale Schätzungen gehen von einem BIP-Einbruch zwischen 2 und 10 % aus, je nachdem, wie sich der Ölpreis entwickeln wird.

Wie stark das Land von der Wirtschaftskrise mitgenommen wurde, zeigt auch die Entwicklung der Währungsreserven 2008/09: Im Sommer 2008 war mit fast 600 Mrd. Dollar ein neuer Rekordwert erreicht worden, seither haben sich die Reserven halbiert. Dazu wurde aus sogenannten Stabilitätsfonds weitere 150 Mrd. Dollar in die Anti-Krisen-Maßnahmen gepumpt, geht aus einem Bericht der Außenwirtschaft Österreich (AWO).

Ein Hauptgrund für den wirtschaftlichen Einbruch Russlands ist die starke Abhängigkeit von Energieträgern und anderen Rohstoffen, die für rund 70 % des BIP sorgen und 84 % der russischen Exporte ausmachen. Im ersten Halbjahr 2009 ist etwa die Gasförderung im Jahresabstand um rund ein Fünftel eingebrochen. Die Gasexporte wurden halbiert. Ein neuer Gasstreit mit der Ukraine würde daher den wirtschaftlichen Druck auf Russland weiter erhöhen.

Für das Gesamtjahr 2009 wird mit einem Rückgang der gesamten russischen Exporte um ein Drittel auf 314,5 Mrd. Dollar gerechnet. Darüber hinaus fielen die ausländischen Direktinvestitionen um mehr als 50 % auf 17,3 Mrd. Dollar.

Einen neuen Tiefschlag hat erst in den letzten Tagen auch die russische Autoindustrie erlitten, als das Scheitern der geplanten Opel-Übernahme durch Magne und die russische Sberbank bekannt wurde. Regierungschef Wladimir Putin hatte den Deal als einmalige Chance für gepriesen - die Russen wollten mit dem "günstigen Zugriff" auf westliche Technologien ihre rückständige Autoindustrie auf Weltniveau tunen.

Österreich konnte 2008 die Exporte nach Russland um 15 Prozent auf den Rekordwert von rund 3 Mrd. Euro steigern, während die Importe aus Russland um 36,3 % auf 2,5 Mrd. Euro zulegten. Im Zeitraum Jänner bis April 2009 fielen die Exporte im Jahresvergleich um 28,6 %. Für heuer rechnet die AWO mit einem Rückgang um 18 %. Rund 40 % der österreichischen Ausfuhren nach Russland sind Maschinenbauerzeugnisse, Anlagen und Kraftfahrzeuge. Rund ein Fünftel entfällt auf pharmazeutische Produkte.

Laut einer Schätzung der Oesterreichischen Nationalbank flossen bis Mitte 2008 5,14 Mrd. Euro an Direktinvestitionen aus Österreich nach Russland. Insgesamt sind rund 450 österreichische Unternehmen am russischen Markt präsent, darunter etwa die Bankengruppe Raiffeisen International, der Papiererzeuger Mondi und der Ziegelproduzent Wienerberger.

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