Xetra und Eurex sind bald Geschichte

Teilen

Die Deutsche Börse trennt sich von ihren weltweit eingeführten Handelssystemen Xetra und Eurex. Eine neu entwickelte einheitliche Handelsinfrastruktur soll ab Ende 2010 zunächst bei der in den USA ansässigen Tochter ISE eingesetzt werden, sagt IT-Vorstand Michael Kuhn dem "Handelsblatt". Anschließend solle diese in möglichst kurzer Zeit auch Xetra und Eurex ersetzen.

Dem Bericht zufolge arbeiten rund 100 Börsen-Mitarbeiter an dem Projekt, ein zweistelliger Millionenbetrag ist für die Umsetzung eingeplant. "Wir entwickeln ein komplett neues Fundament für unsere Systeme", wurde Kuhn zitiert.

Hintergrund ist das Bedürfnis nach immer schnelleren Handelsmöglichkeiten: Je weniger Zeit zwischen Auftrag und Ausführung einer Order verstreiche, desto geringer sei das Risiko, dass sich in einer noch so kleinen Zeitspanne die Konditionen verschlechterten.

Der elektronische Börsenplatz Xetra stammt in seiner Ursprungsversion aus 1997. "Damals war der Mensch das Maß der Dinge", wurde IT-Vorstand Kuhn zitiert. Inzwischen sei absehbar, dass sich der Mensch aus dem Handel an der Börse ganz verabschiede. Der Computerhandel, der ihn ablöst, verlange höchstmögliche Geschwindigkeiten und die blitzschnelle Verarbeitung gewaltiger Datenmengen.

Xetra ist ein Handelssystem, das Kauf- und Verkaufsaufträge lizenzierter Händler in einem zentralen Computersystem gegenüberstellt. Ein großer Teil des Aktienhandels an den deutschen Wertpapierbörsen läuft über Xetra, mehr als 260 europäische Banken und Wertpapierhandelshäuser sind beteiligt. Die Terminbörse Eurex ist einer der weltweit größten Marktorganisatoren für den Handel und die Abwicklung von Optionen auf Aktien, Aktienindizes und den Kapitalmarkt.

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.