Strafzahlungen 2014

Großbanken zahlten 47 Mrd. Strafe

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Die Sünden der Vergangenheit kommen der Finanzbranche teuer.

Umgerechnet knapp 47 Mrd. Euro Strafen brummten die Behörden den jeweils zehn nach Bilanzsumme größten Instituten auf beiden Seiten des Atlantiks im vergangenen Jahr auf. Das geht aus einer am Donnerstag veröffentlichten Aufstellung des Beratungsunternehmens EY (Ernst & Young) hervor. Den Löwenanteil der Strafzahlungen - 36,3 Mrd. Euro - mussten Banken in den USA berappen.

"Insbesondere die US-Behörden sind zurzeit äußerst wachsam und verhängen zum Teil drakonische Strafen", sagte Georg von Pföstl, Geschäftsführer Financial Services Advisory bei EY Österreich, laut Aussendung. Geahndet wurden unter anderem Verstöße gegen Wirtschaftssanktionen sowie Manipulationen von Zinssätzen (Libor), Goldpreis und Devisenkursen. EY hat Strafen, die in US-Dollar oder britischen Pfund verhängt wurden, zum Durchschnittskurs des vergangenen Jahres in Euro umgerechnet. Die europäischen Großbanken büßten mit 10,5 Mrd. Euro. "Zum Teil beziehen sich die im vergangenen Jahr verhängten Strafzahlungen auf Auswüchse aus der Zeit vor der Finanzkrise, zum Teil aber geht es auch um weniger lang zurückliegende Vorgänge", so Pföstl. "Und die Banken werden sich auf weitere Belastungen einstellen müssen.

Aufsichtsbehörden sind inzwischen überaus strikt und bereit, auch sehr hohe Strafen zu verhängen." Am härtesten traf es die Bank of America, bei der sich die im vergangenen Jahr verhängten Strafen auf umgerechnet 22,4 Mrd. Euro summierten. Das Institut wurde vor allem für Hypotheken-Deals zur Rechenschaft gezogen. Die höchste US-Strafe für eine europäische Bank kassierte die französische BNP Paribas mit umgerechnet 7,4 Mrd. Euro. Sie soll bei Geschäften mit seinerzeit als "Schurkenstaaten" geltenden Ländern wie Iran, Kuba und dem Sudan amerikanische Handelssanktionen verletzt haben.

Die Nettogewinne der größten US-Banken sanken laut EY-Auswertung 2014 zum Vorjahr um knapp ein Viertel auf rund 82 Mrd. Euro, damit wurde erneut das Vorkrisenniveau übertroffen. Die zehn Konkurrenten in Europa hinken trotz eines Gewinnzuwachses um ein Viertel auf knapp 24 Mrd. Euro weiterhin hinterher. Hauptgründe für die anhaltend schwache Entwicklung in Europa seien zum einen das historisch niedrige Zinsniveau, das die Zinseinnahmen schrumpfen lasse, zum anderen hohe regulatorische Anforderungen an Eigenkapital und Risikovorsorge, so EY. Den mit Abstand höchsten Nettogewinn fuhren mit umgerechnet 19 bzw. 18 Mrd. Euro die US-Banken Wells Fargo und JPMorgan Chase ein.

In Europa führten die britische Großbank HSBC und die spanische Banco Santander mit 11,3 bzw. 5,8 Mrd. Euro die Rangliste der gewinnstärksten Finanzinstitute an. Das Eigenkapital der je zehn größten Kreditinstitute in Europa und den USA lag 2014 auf dem höchsten Stand der vergangenen zehn Jahre. Seit 2008 haben die Europäer ihr Eigenkapital um 70 Prozent auf 818 Mrd. Euro, die Amerikaner sogar um 92 Prozent auf umgerechnet 923 Mrd. Euro aufgestockt.

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