Der Verkauf des deutschen Versandhauses Quelle wird im Oktober besiegelt. Es geht auch um das Überleben der Österreich-Tochter.
Die Ungewissheit über das Schicksal des seit Juni insolventen Versandhändlers Quelle soll in den nächsten zwei Wochen ein Ende finden: „Eine Entscheidung über die Zukunft von Quelle wird noch im Oktober fallen“, so Insolvenzverwalter Klaus H. Görg.
Stand-Alone-Lösung für Quelle Österreich?
Von dieser Entscheidung hänge laut Wolfgang Binder, Quelle Österreich-Chef,
auch die Zukunft der Österreich-Tochter ab: „Wird für Deutschland kein
Investor gefunden, haben wir Szenarien entwickelt, wie die Quelle-Tochter in
Österreich weitergeführt werden kann.“ Ein Aus für Quelle Deutschland
bedeute nicht automatisch ein Aus für die internationalen Märkte, meint
Binder, der bereits im Sommer über eine Stand-Alone-Lösung für Quelle
Österreich nachgedacht hatte.
Aber auch eine neue Rolle im
internationalen Geschäft wäre denkbar. Die Österreich-Tochter betreut
derzeit die Märkte Slowenien, Italien, Schweiz und Griechenland in Form von
Serviceleistungen, wie Einkauf oder E-Commerce. Bis zum Jahresende ist die
Finanzierung durch die Banken auf jeden Fall gesichert, eine diesbezügliche
Einigung erfolgte im September.
Zeitung: Quelle steht kurz vor endgültigem Aus
Da potenzielle Kaufinteressenten vor dem hoch defizitären Versandhändler
zurückschreckten, habe Insolvenzverwalter Jörg Nerlich kürzlich die anderen,
ertragreichen Geschäftsbereiche der Versandsparte Primondo, zu der Quelle
gehört, in das Verkaufspaket integriert, wie etwa den Fernseh-Shopping-Kanal
HSE 24. Ein Sprecher Nerlichs berichtet von derzeit „vier Interessenten für
den Gesamtverkauf“.
Wer die Bieter sind, wird nicht genannt. Die
Financial Times Deutschland hingegen sieht Anzeichen, dass das Überleben des
Konzerns immer unwahrscheinlicher werde: „Wir glauben nicht mehr an einen
Gesamtverkauf“, zitierte die Zeitung Insider.
Quelle-Österreich-Kunden noch nicht betroffen
Bis es eine Entscheidung gebe, gehe das Geschäft laut Binder auf jeden Fall „ganz normal“ weiter, die Kunden würden aktuell nichts von der Krise spüren: „Die Kataloge sind draußen, die Kunden bestellen fleißig.“ Im Oktober liege man bei den Bestellungen sogar leicht über dem Vorjahresmonat.