Metaller: 5. Runde

Harter Kampf um Löhne geht weiter

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Hohe Forderungen der Arbeitnehmer wegen der Teuerungs-Krise. Arbeitgeber sprechen von Voodoo-Mathematik. Ein Kompromiss wird äußerst schwierig.

Es ist bereits die fünfte Verhandlungsrunde für den Kollektivvertrag (KV) 2024 in der Metalltechnischen Industrie. Warum ganz Österreich mitzittert? Weil dieser Abschluss - wann immer der auch zustande kommt - als Signal für alle anderen Branchen gilt.

Abschluss, sonst mehr Streik

In den vergangenen vier Verhandlungsrunden der Metalle sind sich die Sozialpartner bisher kaum näher gekommen. Nach den Warnstreiks in der Metallindustrie zu Wochenbeginn soll nun eine Einigung erzielt werden - oder die Streiks werden ausgeweitet, wie die Gewerkschaften bereits angekündigt haben.

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Chefverhandler der Arbeitnehmer: Reinhold Binder (PRO-GE) und Karl Dürtscher (GPA).

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Arbeitnehmer fordern 11,6 % mehr

Nach wie vor beharren die Arbeitnehmervertreter von PRO-GE und GPA auf ein Lohn- und Gehaltsplus von 11,6 Prozent. Die Arbeitgeber legten zwei Angebote: Das Erste sah plus zehn Prozent - aufgeteilt auf zwei Jahre - plus zweimal 750 Euro Einmalzahlung vor. Beim weiteren Angebot wurde eine durchschnittliche Lohn- und Gehaltserhöhung von 8,42 Prozent angeboten. Diese besteht aus einer Erhöhung der Entgelte um 2,5 Prozent zuzüglich eines monatlichen Fixbetrages von 100 Euro. Dazu käme eine Einmalzahlung von 1.050 Euro.

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Stefan Ehrlich-Adam, ein Chef-Verhandler der Arbeitgeber.

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Voodoo-Mathematik

Die Gewerkschaften bezeichneten die Vorschläge der Arbeitgeber als "Voodoo-Mathematik" mit Fallstricken und beendeten daraufhin am Donnerstag vergangener Woche die vierte Verhandlungsrunde. 

Auch Handels-Angestellte kämpfen um mehr Geld

Im Handel geht es um rund 430.000 Angestellte, für sie ist es ie zweite Verhandlungsrunde. Die Gewerkschaft forderte beim ersten Zusammentreffen der Verhandler eine Erhöhung der Gehälter um 11 Prozent, mehr Urlaub und eine Diskussion über eine allgemeine Arbeitszeitverkürzung. Die Arbeitgeber verwiesen auf rückläufige Verkaufszahlen im Handel, ein konkretes Angebot haben sie aber noch nicht vorgelegt.

Druck mit Betriebsversammlungen

Nach der ersten, ergebnislosen Verhandlungsrunde am 24. Oktober versuchte die Gewerkschaft den Druck mit Betriebsversammlungen zu erhöhen. Von 2. November bis einschließlich 8. November fanden in mehr als 250 Handelsbetrieben in ganz Österreich Betriebsversammlungen statt. Die Arbeitnehmervertreter wollen nicht nur einen Inflationsausgleich erreichen, sondern auch eine Anhebung der realen Gehälter. Von Oktober 2022 bis September 2023 lag die Inflation bei 9,2 Prozent. Im Oktober waren die Verbraucherpreise laut Schnellschätzung der Statistik Austria um 5,4 Prozent höher als vor einem Jahr.

Die Inflation lässt aber nicht nur die Kaufkraft schmelzen: Im Zeitraum Jänner bis September 2023 verzeichnete der Einzelhandel in Österreich gegenüber dem gleichen Zeitraum des Vorjahres zwar ein nominelles Umsatzplus von 3,7 Prozent, real - also preisbereinigt - ergibt das aber ein Minus von 3,5 Prozent.

Zwei Drittel im Handel sind Frauen

Knapp zwei Drittel der 430.000 Angestellten im Handel in Österreich sind Frauen, im Einzelhandel liegt der Frauenanteil noch etwas höher. Knapp 60 Prozent der Frauen im Handel arbeiten Teilzeit, bei Männern liegt die Teilzeitquote bei nur rund 13 Prozent.
 

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