Die Konjunkturmaßnahmen sichern in Österreich gut 100.000 Arbeitsplätze, rechnete Michael Losch, Sektionschef im Wirtschaftsministerium, beim Forum Alpbach vor. 25.000 Jobs schaffen die heimischen Konjunkturpakete, weitere 16.000 werden durch ausländische Maßnahmen gehalten. 60.000 Kurzarbeiter rechnet Losch dazu, sowie 15.000 Menschen, deren Arbeitsplätze durch Sekundäreffekte gesichert würden.
Ein Preis, den Österreich dafür zahlt, sind steigende Lohnstückkosten. In Ländern ohne Abfederung wie den USA seien die Lohnstückkosten um 2,7 Prozent gefallen, in Österreich um den gleichen Prozentsatz gestiegen.
Die schöne Bilanz mit relativ gering steigenden Arbeitslosenzahlen wird in Österreich die Probleme allerdings länger hinausziehen. So wies AMS-Chef Johannes Kopf darauf hin, dass derzeit Jugendliche länger in Ausbildung bleiben und potenzielle Rückkehrer auf den Arbeitsmarkt ihre Jobwünsche aufschieben. Dadurch entstehe aber ein Rückstau an Arbeitswilligen, der sich nach dem Anspringen der Konjunktur nur langsam auflösen werde. "Die Arbeitslosigkeit steigt auch noch 2012" ist das Resümee von Kopf.
Und dann könnte Österreich darunter leiden, dass der Arbeitsmarkt bisher für Menschen aus den neuen Mitgliedsländern gesperrt war. Diese Frist endet unwiderruflich 2011, erinnerte Andreas Wörgötter, Arbeitsmarktexperte der OECD. Seiner "Privatmeinung" nach sei es ein "typisch österreichisches Politikversagen" dieses Problem auf die Lange Bank zu schieben, während die Rahmenbedingungen für eine Lösung gut seien. Zu einem ungünstigen Zeitpunkt falle das dem Land dann auf den Kopf.
Wörgötter sieht auch die Kurzarbeit kritisch. Sie führe zu "Strukturversteinerung". Diese Gefahr sieht auch Gernot Mitter von der Arbeiterkammer Wien. Längere Kurzarbeit sei nur mit Weiterbildung sinnvoll. Derzeit nähmen aber relativ wenige Betroffene die Angebote dazu an.