Einen Ausfall von 21 Mio. Euro für die Finanzierung eines Solarkraftwerks in Bayern muss die landeseigene Tiroler Hypo befürchten. Die Bank sprach am Donnerstag von einer "geschickten Täuschung" durch "gefälschte Dokumente", der man "zum Opfer gefallen" sei. Im August wurde daraufhin die Staatsanwaltschaft München eingeschaltet.
Der drohende Ausfall könnte deutlich höher sein als das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit (EGT) 2008. Dieses war im vergangenen Geschäftsjahr um 52 Prozent auf 16,7 Mio. Euro (2007: 34,8 Mio.) gesunken.
Die Entscheidung bei einem Gesamtvolumen von 21 Mio. Euro liege auf Vorstandsebene, erklärte eine Sprecherin der Hypo der APA. Die Bank habe sich an die Kreditprüfung und Sicherung gehalten, Konsequenzen habe es bisher noch keine gegeben. Die Auszahlung dieser Summe für Solarmodule sei aufgrund der Vorlage "gefälschter Dokumente" passiert. Geliefert wurden sie nicht.
Im Moment würden die internen Prozesse überprüft werden. Man habe "nichts falsch gemacht", betonte die Sprecherin. Reglements und Vorschriften um Betrügern "aufzusitzen", gebe es eben keine, hieß es. Man werde "alle bankübliche Betreibungsmaßnahmen unternehmen", um einen möglichst großen Teil der aushaftenden Summe zurückzuerhalten.
Der Tiroler Landeshauptmann Platterforderte den Vorstand der landeseigenen Hypo Tirol Bank zur bankinternen Aufklärung auf. "Gerade in Zeiten wie diesen" sei die Vergabe von Krediten in dieser Höhe zu hinterfragen, meinte er zu "ORF Radio Tirol". Der Chef der größten Oppositionspartei im Tiroler Landtag (Bürgerforum), LAbg. Dinkhauser, verlangte eine "radikale Aufklärung der Millionenverluste". Die Verantwortung für die zu 100 Prozent im Landesbesitz stehende Landesbank liege voll und ganz bei der ÖVP-SPÖ Landesregierung.