Der Inflationsschock ist bei den Menschen in Österreich angekommen. Neun von zehn schränken ihre Ausgaben wegen der Teuerung ein, 38 Prozent sogar sehr. Drei Viertel sparen bei Lokalbesuchen, auch für Kleidung und Reisen gibt die Mehrheit weniger aus.
Die größte Teuerungswelle seit mehr als 40 Jahren versetzt Österreichs Haushalte unter Schock. Die hohe Inflation ist nicht nur ein statistisches Phänomen, sie ist auch im Geldbörsl der Österreicherinnen und Österreicher spürbar. Knapp 90 Prozent gaben in einer Durchblicker-Umfrage in der ersten Aprilhälfte an, ihre Fixkosten seien gestiegen. Praktisch die gesamte Bevölkerung (98 Prozent) geht davon aus, dass das tägliche Leben künftig noch teurer wird.
Wo die Österreicher sparen
Spürbar sind die Preissteigerungen längst nicht mehr nur bei Treibstoffen, Strom und Gas sowie Wohnkosten, sondern auch bei Lebensmitteln und Lokalbesuchen. Neun von zehn Befragten schränken ihre Ausgaben wegen der Inflation ein, 38 Prozent sogar sehr. Schlechte Nachricht für die heimische Gastronomie: Drei Viertel sparen nun bei Besuchen in Restaurants, Bars und Cafe. Aber auch für Autofahren und Bekleidung sowie Reisen gibt die Mehrheit nun weniger aus. Ein Drittel der befragten Haushalte versucht, weniger zu heizen und Strom zu sparen. 15 Prozent der Mieterinnen und Mieter sind bereits auf der Suche nach einer billigeren Wohnung.
18 % haben geringeres Einkommen
Jeder achte Haushalt gab in der Umfrage an, die Fixkosten nicht mehr decken zu können. Dabei kommt zur Inflation noch dazu, dass 18 Prozent der Haushalte mit weniger Einkommen auskommen müssen, wegen Kurzarbeit oder einer Kündigung. In Wien und Kärnten hat sogar fast ein Viertel der Haushalte weniger Geld zur Verfügung. Allerdings ist die Lage derzeit wesentlich besser als vor einem Jahr, im April 2020 hatten noch 43 Prozent der Haushalte über Einkommenskürzungen geklagt.
62 % besorgt über finanzielle Situation
"62 Prozent der österreichischen Haushalte sind hinsichtlich ihrer persönlichen, finanziellen Situation besorgt und rechnen mit keiner Besserung", heißt es in der Umfrage. Am pessimistischsten sind dabei die Menschen im Burgenland, überdurchschnittlich düster blicken auch Oberösterreicher, Niederösterreicher, Kärntner, Steirer und Salzburger in die Zukunft, etwas weniger pessimistisch sind die Wiener, Tiroler und Vorarlberger.
84 % wollen Strom sparen
Mehr als die Hälfte der Befragten hat in den letzten drei Monaten eine Erhöhung der Strom- oder Gasrechnung erlebt. Nun wollen 84 Prozent beim Strom sparen, etwa durch den Austausch von Altgeräten, 75 Prozent wollen beim Heizen sparen, darunter 8 Prozent durch den Einbau neuer Heizungssysteme. Knapp die Hälfte denkt über die häufigere Nutzung von Rad oder Öffis nach. 15 Prozent wollen sich eine günstigere Wohnung suchen, 7 Prozent anders bei den Wohnkosten sparen.
Das Marktforschungsinstitut respondi hat im Auftrag von Durchblicker in der ersten Aprilhälfte 1.200 Personen befragt, die Ergebnisse seien repräsentativ für die erwachsene Bevölkerung.