In Deutschland sind im Jänner erstmals seit Juni wieder mehr neue Autos zugelassen worden als im gleichen Monat des Vorjahres.
184.112 Neuzulassungen verzeichnete das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) im vergangenen Monat und damit um rund 8,5 Prozent mehr als im Jänner 2021, wie das Amt am Donnerstag mitteilte. Lieferengpässe besonders bei Elektrobauteilen hatten der Branche im vergangenen Jahr schwer zugesetzt.
Allerdings bleibt die Lage trotz der leichten Erholung aus Sicht von Fachleuten angespannt. Die Neuzulassungen im Jänner lägen um 25 Prozent unter dem Vorkrisenniveau von Anfang 2020, teilte die Wirtschaftsberatung EY am Donnerstag mit. Es sei zudem der drittniedrigste Jänner-Wert seit der Wiedervereinigung. "Eine Trendwende ist das also nicht", hieß es.
Ähnlich äußerte sich der Präsident des Verbands der Internationalen Kraftfahrzeughersteller, Reinhard Zirpel: "Die Automobilbranche hat zu Jahresbeginn nur wenig Grund durchzuatmen", teilte er mit. Allerdings: "Für den weiteren Jahresverlauf ist das Erholungspotenzial groß, da die Auftragsbestände sehr hoch sind. Die Marktentwicklung hängt jedoch entscheidend davon ab, in welchem Umfang es gelingt, die Lieferfähigkeit zu verbessern", so Zirpel.
EY wiederum sieht auch bei den Zulassungszahlen zu alternativen Antrieben "keine guten Nachrichten". Zwar stieg die Zahl der neu zugelassen vollelektrischen Autos laut KBA im Jänner um mehr als 28 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Vergleicht man allerdings den Anteil von batterieelektrischen Fahrzeugen an allen Neuzulassungen, so ging dieser zwischen Dezember und Jänner etwa um zwei Prozentpunkte auf 11,3 Prozent zurück. Es ist der zweite Rückgang, nachdem der Anteil im November auf einen Rekordwert von mehr als 17 Prozent gestiegen war.