IWF will Staatsfinanzen von Griechenland prüfen

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Der Internationale Währungsfonds (IWF) will in der kommenden Woche die Staatsfinanzen von Griechenland überprüfen. Grund sind Zweifel des IWF an den von Griechenland gemeldeten Defizitzahlen für dieses Jahr, berichtet "Der Spiegel".

Der IWF befürchte mehr als die im Oktober von der neuen Regierung Griechenlands gemeldete Verdoppelung des Haushaltsdefizits auf fast 13 % des BIP. Das ist das größte Defizit aller Mitgliedsstaaten der EU.

Die Ratingagentur Fitch hat das Land bereits aus der Riege der Schuldner mit guter Bonität verbannt und damit die Märkte in Aufruhr versetzt. Die griechische Regierung ist nun um Schadensbegrenzung bemüht.

Binnen 4 Jahren will sie das ausufernde Haushaltsdefizit in den Griff bekommen und unter die Maastricht-Defizitgrenze von drei Prozent des BIP drücken. Griechenland leide nunmehr unter einem "Totalverlust der Glaubwürdigkeit", sagte Finanzminister Giorgos Papakonstantinou dem "Spiegel". Viele unserer Probleme haben weniger mit den absoluten Zahlen zu tun, als mit der Tatsache, dass uns niemand glaubt, weil unsere Statistiken nicht stimmten."

Eine erste Bewährungsprobe nach der Herunterstufung von Fitch steht dem Land wohl Anfang des neuen Jahres bevor. Dann will Griechenland Papakonstantinou zufolge eine neue Anleihe begeben. Die genaue Summe stehe allerdings noch nicht fest. Durch die geringere Bewertung muss Griechenland höhere Zinsen anbieten als zuletzt.

Griechenlands Finanzminister wirbt auf Blitzreise um Vertrauen

Griechenlands Finanzminister Giorgos Papakonstantinou will mit einer Blitzreise versuchen, für die Glaubwürdigkeit seiner Regierung und des Landes zu werben. Erster Stopp wird am Dienstag Berlin für ein Treffen mit dem deutschen Finanzminister Wolfgang Schäuble sein. Am Dienstagnachmittag ist ein Treffen in Paris mit der französischen Finanzministerin Christine Lagarde in Paris geplant. Papakonstantinou will dabei die Finanzminister der beiden finanzstärksten EU-Staaten über den Stabilisierungsplan der griechischen Regierung informieren.

Erstmals seit der Herabstufung der Bonität will das Land nach Angaben von Papakonstantinou im "Spiegel" Anfang Jänner eine neue Anleihe emittieren. Der Finanzminister sagte in dem Interview, die genaue Summe stehe allerdings noch nicht fest. Papakonstantinou räumte "eine sehr ernste fiskalische Situation" ein, mit "einer gefährlichen Dynamik". Athens Gesamtverschuldung sei aber nicht die höchste in der EU. Der Minister fügte hinzu: "Viele unserer Probleme haben weniger mit den absoluten Zahlen zu tun, als mit der Tatsache, dass uns niemand glaubt, weil unsere Statistiken nicht stimmten."

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