In Japan sorgt die aggressive Wirtschaftspolitik von Ministerpräsident Shinzo Abe rasch für bessere Konjunkturaussichten. Die Regierung äußerte sich in ihrem am Montag vorgelegten Monatsbericht optimistischer als zuletzt. Die weltweit drittgrößte Volkswirtschaft erhole sich schrittweise, stellte sie fest. Zuletzt dagegen wurde lediglich von Anzeichen einer Erholung gesprochen und darauf hingewiesen, dass es weiter einige Schwachstellen gebe.
Die Stimmung in der japanischen Industrie zeigt inzwischen wieder deutlich nach oben. Das Reuters-Tankan-Barometer für Mai legte elf Punkte zu auf plus sieben. Dies war der sechste Anstieg hintereinander. Im positiven Terrain ist der Index erstmals seit einem Jahr wieder.
Die Bank von Japan beginnt am Dienstag mit ihrem zweitägigen Treffen. Eine Änderung der Geldpolitik wird nicht erwartet, nachdem die Notenbank Anfang April den Geldhahn drastisch aufgedreht hatte. Sie will damit das Land aus der seit fast zwei Jahrzehnten anhaltenden Deflation führen.
Abe hatte im November seine wirtschafts- und finanzpolitische Strategie vorgestellt, die unter dem Begriff "Abenomics" bereits zum geflügelten Wort geworden ist. Seitdem ist der Yen auf ein Viereinhalb-Jahres-Tief zum Dollar gerutscht. Das verbessert die Geschäftsperspektiven der exportlastigen heimischen Wirtschaft. Der Aktienmarkt ist um 70 Prozent in die Höhe geschossen.