Viele dieser Unternehmen erlebten einen kometenhaften Aufstieg. Jetzt kommt bei vielen der Mega-Abbau.
Fast jeder hat diese App auf seinem Handy. Mit Spotify hören Millionen Menschen ihre Lieblings-Songs. Dennoch: Der schwedische Musik-Streamingdienst Spotify plant rund 1.500 Arbeitsplätze abbauen.
Ungefähr 17 Prozent der Angestellten müssten Spotify verlassen, schrieb Unternehmenschef Daniel Ek in einem auf der Spotify-Internetseite veröffentlichten Brief. Als Begründung nannte er das verlangsamte Wirtschaftswachstum sowie die gestiegenen Zinsen. Das treffe auch Spotify. Per Ende 2022 zählte das Unternehmen mit Sitz in Stockholm fast 8.400 Angestellte.
"Geld ausgegeben wie Rockstars"
Das ist nur ein Beispiel von vielen. Die großen Namen in der Technologie-Branche - auch im Silicon Valley - bauen fast alle viel Arbeitskraft ab. Die steigende Inflation und die drohende Rezession machen der internationalen Technologiebranche zu schaffen. Nach Jahren des Wachstums bereiten sich die Unternehmen auf magere Jahre vor und setzen beim Personal den Rotstift an. Das Ende der Fahnenstange sei aber noch nicht erreicht, sagt Analyst Dan Ives. "Wir rechnen mit einem branchenweiten Jobabbau von weiteren fünf bis zehn Prozent. Denn viele Unternehmen haben Geld ausgegeben wie Rockstars der 1980er-Jahre."
420.000 verloren ihre Jobs!
Seit Anfang 2022 wurden der Internetseite Layoffs.fyi zufolge allein in den USA rund 420.000 Beschäftigte der Technologie-Industrie vor die Tür gesetzt.
AMAZON
Der Online-Händler baut in zwei Wellen etwa 27.000 Stellen ab. Einer ersten Entlassungswelle für mehr als 18.000 Beschäftigte Anfang Jänner folgt wenige Monate später eine zweite, der 9000 Jobs zum Opfer fallen. Das entspricht etwa neun Prozent der zuvor rund 300.000 Beschäftigten in der Verwaltung.
META PLATFORMS
Die Facebook-Mutter baut erstmals seit der Firmengründung 2004 Stellen ab. Das Unternehmen leidet unter wegbrechenden Werbeeinnahmen und Milliardenverlusten seiner Sparte "Reality Labs". Dort ist unter anderem die Entwicklung des "Metaversum" gebündelt, einer virtuellen Welt. Firmenchef Mark Zuckerberg rief daher 2023 zum "Jahr der Effizienz" aus. In zwei Wellen kündigt er den Wegfall von insgesamt 21.000 Stellen an. Das entspricht knapp einem Viertel der Belegschaft. Außerdem würden weitere 5000 offene Stellen vorerst nicht besetzt. Der "Financial Times" zufolge schließt Zuckerberg auch darüber hinaus gehende Kündigungen nicht aus. Einem anderen Medienbericht zufolge stellt Meta inzwischen einen Teil der Entlassenen wieder ein.
MICROSOFT
Der Software-Konzern will 10.000 Jobs abbauen. Dies entspreche fünf Prozent der Belegschaft. Im Oktober 2022 hatte Microsoft bereits die Streichung von knapp 1.000 Arbeitsplätzen angekündigt. Parallel dazu setzt das Unternehmen in zwei Wellen jeweils etwa 700 Beschäftigte seines Karriere-Netzwerks LinkedIn vor die Tür und macht in China die Jobbörse InCareers dicht. Das sind etwa sechs Prozent der Belegschaft.
ALPHABET
Die Google-Mutter streicht weltweit 12.000 Stellen. Betroffen seien neben Beschäftigten in der Verwaltung auch Produkt-Entwickler. In einer zweiten Welle werden Hunderte von Beschäftigten im Rekrutierungsteam an die Luft gesetzt.
SPOTIFY
Der Musikstreaming-Dienst setzt in einer ersten Runde rund 600 Personen vor die Tür. Das entspricht rund sechs Prozent der Belegschaft. Wenige Monate später müssen weitere 200 Beschäftigte der Podcast-Sparte ihren Hut nehmen. Kurz vor Jahresende werden weitere 1.500 Stellen gestrichen.
ORACLE
Bei dem SAP-Rivalen müssen einem Medienbericht zufolge mehrere Hundert Beschäftigte ihren Job aufgeben. Betroffen sei die Sparte für IT im Gesundheitswesen.
UBER
Der US-Fahrdienst-Vermittler streicht 200 Stellen in der Abteilung für Personal-Anwerbung. Außerdem müssen 150 Beschäftigte der Frachtdienstleistungssparte gehen. Das sind insgesamt gut ein Prozent der Belegschaft.
LYFT
Auch beim Uber-Konkurrenten müssen weitere Beschäftigte um ihre Jobs bangen. Einem Zeitungsbericht zufolge stehen 4.000 Stellen oder 30 Prozent der Posten zur Disposition. Im November 2022 hatte der Fahrdienst-Vermittler bereits 700 Personen vor die Tür gesetzt.
SAP
Europas größtes Software-Haus hat nach einem Gewinnrückgang den Abbau von 3.000 Stellen angekündigt. Das entspricht 2,5 Prozent der SAP-Belegschaft.
SOFTWARE AG
Der nach SAP zweitgrößte deutsche Anbieter von Firmen-Software reagiert auf geringere Margenaussichten ebenfalls mit Stellenstreichungen. Etwa 200 Personen oder vier Prozent der Beschäftigten müssten gehen.
SHOPIFY
Der kanadische E-Commerce-Spezialist setzt im Juli 2022 zehn Prozent seiner mehr als 10.000 Beschäftigten vor die Tür. Im Mai 2023 müssen weitere 20 Prozent das Unternehmen verlassen.
LOGITECH
Der Schweizer Anbieter von Tastaturen und Computer-Mäusen will einem Medienbericht zufolge 300 Stellen streichen. Das sind etwa 3,7 Prozent der insgesamt 8200 Jobs, die das Unternehmen in seinem Geschäftsbericht für 2021 ausgewiesen hatte.
ELECTRONIC ARTS
Bei dem Macher von Videospiele-Serien wie "FIFA" oder "The Sims" stehen sechs Prozent der etwa 12.900 Stellen zur Disposition. Außerdem will Electronic Arts einen Teil seiner Bürofläche aufgeben.
ACCENTURE
Wegen der trüben Branchenkonjunktur verringert der IT-Berater seinen Personalbestand um 2,5 Prozent. Mehr als die Hälfte der 19.000 Betroffenen arbeiteten bisher in der Verwaltung von Accenture.
INDEED
Rund 2200 Mitarbeiter der Online-Jobbörse müssen sich einen neuen Arbeitsplatz suchen. Das sind 15 Prozent der Belegschaft.
Bei dem Anbieter von Online-Diskussionsforen müssen 90 Beschäftigte gehen. Das sind etwa fünf Prozent des gesamten Personals von Reddit.
X (EHEMALS TWITTER)
Nach der Übernahme des Kurznachrichtendienstes im Herbst 2022 feuerte der neue Eigentümer Elon Musk etwa 3.700 Beschäftigte, knapp die Hälfte der Belegschaft. Im Jänner 2023 hatte Twitter nach Aussagen von Musk noch etwa 2.300 Mitarbeiter. Wenige Wochen später mussten der "New York Times" zufolge weitere zehn Prozent der Beschäftigten ihren Hut nehmen. Musks Aussagen vom April 2023 zufolge arbeiteten zu diesem Zeitpunkt noch etwa 1.500 Personen bei der damals noch Twitter genannten Firma, die inzwischen "X" heißt. Damit schrumpfte der Personalbestand um etwa 80 Prozent.
IMAGINATION TECHNOLOGIES
Der Chip-Designer und ARM-Rivale will Insidern zufolge 20 Prozent der etwa 560 Stellen abbauen. Grund sei das schwierigen Branchenumfeld.