Der Chef der Euro-Gruppe und luxemburgische Ministerpräsident Juncker hat angesichts der Griechenland-Krise vor einem weiteren Auseinanderdriften der Währungszone gewarnt. "Wir müssen aufpassen, dass die Divergenzen nicht immer breiter werden", sagte Juncker der "Süddeutschen Zeitung".
Ein Währungsgebiet könne auf Dauer nicht bestehen, "wenn die Unterschiede in den Leistungsbilanzen der Volkswirtschaften übergroß werden". Zwar dürfe es Unterschiede zwischen den einzelnen Euro-Ländern geben, diese dürften aber nicht zu groß werden. An ein Zerbrechen der Euro-Gruppe glaube er nicht. Schließlich sei festgelegt worden, dass die Griechen auch unter dem Druck ihrer Partner jahrelang sparen müssten.
Juncker kündigte Druck auf das hoch verschuldete Griechenland an, seine Verpflichtungen auch zu erfüllen. Die Griechen müssten sich auf dauernde Fragen nach dem Stand ihres Reformprogramms einstellen. "Wir werden ihnen keine Ruhe lassen", sagte Juncker.
Der luxemburgische Regierungschef machte deutlich, dass Griechenland seine Finanzprobleme zunächst alleine bewältigen müsse. "Die griechische Regierung muss wissen, dass es ihre ureigene Sache ist, ihren Haushalt in Ordnung zu bringen." Sie stehe in der Pflicht, ihr Etatdefizit in diesem Jahr um vier Prozentpunkte zu senken. Wenn die Griechen alles unternähmen, würden die Europäer ihnen solidarisch zur Seite springen. "Wir werden im Falle, dass der griechische Staat Refinanzierungsprobleme hat, ihm bei der Bewältigung derselben helfen", konkretisierte Juncker.
Die Finanzminister der Euro-Länder werden sich Anfang kommender Woche mit der Griechenland-Krise beschäftigen. Beschlüsse über konkrete Finanzhilfen sind von dem Treffen nach Angaben von EU-Diplomaten nicht zu erwarten.