Das deutsche Kartellamt sieht durch die Übernahme von Kabel Deutschland (KDG) durch den britischen Telekommunikationsriesen Vodafone keine Probleme. Es bestehe nicht die Gefahr, dass es zu größeren Einschränkungen des Wettbewerbs komme, sagte Behördenchef Andreas Mundt der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" vom Mittwoch.
"Nach erster, vorläufiger Bewertung unsererseits ist das eher ein komplementärer Zusammenschluss." Die deutschen Wettbewerbshüter wollten den Zusammenschluss deshalb nicht prüfen und ihn der EU-Kommission überlassen.
Größere Probleme sieht Mundt hingegen durch den geplanten Verkauf des Mobilfunkanbieters E-Plus an den spanischen Telekommunikationskonzern Telefonica, der in Deutschland unter der Marke O2 aktiv ist. "Dass ein solcher Zusammenschluss erhebliche Folgen für den Wettbewerb hätte und in all seinen Facetten genau geprüft werden muss, liegt auf der Hand", sagte Mundt der Zeitung. In diesem Fall will der Kartellamt-Chef deshalb die Prüfung auch von Brüssel nach Bonn holen - denn betroffen sei vor allem der deutsche Markt.
Der deutsche und europäische Telekommunikationsmarkt befinden sich derzeit in einem Umbruch. Vodafone legte Ende Juni ein Übernahmeangebot für Kabel Deutschland vor. Gemeinsam wollen die Unternehmen sich besser im umkämpften Markt für Internet-, Festnetz- und Mobilfunk-Anschlüsse durchsetzen. O2 und E-Plus würden im Mobilfunk durch einen Zusammenschluss auf einen Schlag die Nummer eins, O2 betreibt zudem auch ein Festnetz.