Während in München sieben Staatsanwälte die Affäre rund um die Hypo Group Alpe Adria untersuchen, bleibt in Klagenfurt Andreas Höbl allein auf weiter Flur. In den vergangenen Tagen war kolportiert worden, dem Landesgericht Klagenfurt sei ein zweiter Ankläger zur Unterstützung zugeteilt worden. "Das ist nicht richtig, wir haben niemanden bekommen", so der Leiter der Anklagebehörde, Gottfried Kranz.
Es wäre natürlich wünschenswert, mehr Personal für derartig große Fälle zu haben, doch leider handle es sich tatsächlich um ein Gerücht, sagte Kranz. Auch der Bankenexperte, den die Justiz nach einer mit Jahresanfang in Kraft getretenen Gesetzesänderung anfordern kann, ist vorerst nicht in Sicht. Das dürfte aber in erster Linie mit den Weihnachtsfeiertagen und diversen Urlauben zu tun haben. Dass ein Experte eingesetzt werden wird, ist sicher. Höbl kann auch auf die "Soko Hypo" zurückgreifen, die immerhin aus 15 Wirtschaftskriminalisten besteht und bereits im Dezember in Kärnten eingetroffen ist.
Unterdessen bezeichnete der deutsche Bankfachmann Wolfgang Gerke in einem "Kurier"-Interview den seinerzeitigen Erwerb der Hypo-Bank durch die BayernLB als "Größenwahn" im Management der bayrischen Landesbank. Für Gerke ist die BayernLB "arglistig getäuscht" worden. Der Käufer habe "sich über den Tisch ziehen lassen", der Kaufpreis habe "vorne und hinten nicht gestimmt", meinte der Präsident des Bayerischen Finanz Zentrums in München.
Um wie viel die Bayern zu viel gezahlt haben, lasse sich nicht so einfach sagen, man müsse sich aber die Differenz zwischen dem Jahr 2006, als Tilo Berlin mit Investoren eingestiegen ist, und der Veräußerung an die Bayern 2007 anschauen. Vorstellen könne er sich einen Streitwert von 150 Mio. Euro, so Gerke.