Kritik an geplanten AIG-Boni von 100 Mio. Dollar

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Mit neuen Bonuszahlungen an seine Manager hat der US-Versicherungskonzern AIG scharfe Kritik auf sich gezogen. Die Boni von insgesamt rund 100 Millionen Dollar (gut 70 Mio. Euro) sollten am Mittwoch ausgezahlt werden, war aus Unternehmenskreisen zu erfahren. AIG hatte die weltweite Finanzkrise nur deshalb überlebt, weil die US-Regierung zu ihrer Rettung etwa 180 Mrd. Dollar in den Konzern pumpte.

Erhalten sollen das Geld den Angaben zufolge auch die Angestellten der Finanzmarktsparte von AIG, die den Konzern durch riskante Spekulationsgeschäfte an den Rande des Zusammenbruchs gebracht hatten. Heute gehört das Unternehmen zu 80 Prozent dem Staat.

Nach massiven Protesten gegen hohe Boni bei AIG im vergangenen Jahr hatte die Versicherung eine Verminderung der Zahlungen in diesem Jahr vereinbart. Darauf ließen sich nach Unternehmensangaben 97 Prozent der Angestellten in der Finanzmarktsparte ein. Sie sollen insgesamt 20 Mio. Dollar weniger erhalten als ihnen theoretisch zustünden. Zum Ausgleich zahlt die Versicherung ihnen die Boni bereits jetzt. Wer der Reduktion nicht zugestimmt hat, soll das Geld im März erhalten. Dann ist voraussichtlich nochmals eine Dollar-Summe im zweistelligen Millionenbereich fällig.

Der von der US-Regierung eingesetzte Sonderbeauftragte für die Manager-Bezahlung in staatlich geretteten Unternehmen, Kenneth Feinberg, kritisierte die Zahlungen bei AIG. "Ich teile den Ärger darüber", sagte er dem Sender ABC. Er verwies aber darauf, dass der Konzern wegen geltender Verträge zu den Zahlungen verpflichtet sei.

AIG wies in einer Erklärung darauf hin, dass die Bonuszahlungen an Angestellte gingen, die "freiwillig eine Reduzierung ihrer Zahlungen" hingenommen hätten. Im vergangenen Jahr hatte AIG mit Bonuszahlungen von 160 Mio. Dollar einen Sturm der Entrüstung ausgelöst. Die Empfänger hatten daraufhin eine Rückzahlung von 45 Mio. Dollar zugesagt; davon gingen nach US-Regierungsangaben bisher aber nur 19 Mio. Dollar ein.

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