Der Kurs des Bitcoin steigt seit Jahresbeginn kontinuierlich an.
Am Donnerstag kletterte die Kryptowährung auf den höchsten Stand seit vergangenen August. In der Nacht auf Donnerstag stieg der Bitcoin erstmals seit August 2022 wieder deutlich über die Marke von 24.000 Dollar (etwa 22.500 Euro) und notiert am Vormittag bei 24.595 Dollar. Alleine in den letzten 24 Stunden gab es ein zweistelliges Plus von über 11 Prozent.
Seit Jahresbeginn summiert sich der Zugewinn auf über 48 Prozent, seit den Tiefstständen Ende letzten Jahres ist die "Krypto-Leitwährung" damit um fast 60 Prozent gestiegen.
Während sich die Anleger an den Finanzmärkten noch Sorgen um die Inflation und höhere Zinsen machen, scheint der Optimismus an den Kryptowährungsmärkten definitiv zurückgekehrt. Und dies obwohl die US-Börsenaufsicht SEC im Verlauf der letzten Wochen einen deutlich schärferen Ton gegenüber der Kryptowelt angeschlagen hat.
Im vergangenen Jahr war der Bitcoin im Zuge des Kollapses der Kryptobörse FTX zeitweise für unter 15.500 Dollar gehandelt worden. Und im Vergleich zu vor einem Jahr steht die bekannteste Kryptowährung immer noch rund 44 Prozent im Minus.
Für Unsicherheit im Kryptomarkt sorgten noch zuletzt regulatorische Schritte der US-Börsenaufsicht SEC. Angesichts der aus den USA drohenden Regulierungsverschärfung sei ein neuer "Bull-Run", wie Kursexplosionen genannt werden, daher wohl nicht sehr wahrscheinlich, meinen einige Marktbeobachter.
Diese betreffen zwar in geringerem Umfang den Bitcoin selbst, als vielmehr Stablecoins und Staking-Dienstleistungen. Gemeint sind damit an US-Dollar gebundene Blockchain-Devisen (Stablecoins) sowie die Hinterlegung von Kryptowerten zur Erzielung von Renditen (Staking).
Ende der vergangenen Woche wurde bekannt, dass sich die US-Kryptobörse Kraken dem Druck der SEC gebeugt hatte. Sie stellte das "Staking as a service"-Angebot nach dem Vorwurf, gegen das amerikanische Wertpapiergesetz zu verstoßen, ein und zahlte eine Strafe von 30 Millionen Dollar.
In der laufenden Woche gab das SEC zudem eine Klage gegen den Stablecoin-Anbieter Paxos bekannt. Paxos bietet den an den US-Dollar gebundenen Stablecoin BUSD der Kryptobörse Binance an. Die SEC bezeichnete BUSD in der Anklageschrift als "nicht registriertes Wertpapier". "Der Krieg des SEC gegen die Kryptowelt hat begonnen", schrieb dazu der Marktanalyst Marcus Sotiriou vom Digital-Asset-Broker GlobalBlock.
Alles in allem also schlechte Nachrichten für den in vielen Bereichen immer noch unregulierten Kryptosektor. Nach Ansicht einiger Marktbeobachter könnte eine schärfere Regulierung aber auch dazu führen, dass sich nach dem FTX-Debakel wieder vermehrt institutionelle Anleger im Kryptomarkt breit machen.
"Zwar sorgen die behördlichen Maßnahmen weiterhin für Unbehagen", kommentierte der Analyst Craig Erlam vom Broker Oanda. Aber die Erleichterung darüber, dass die Branche das Schlimmste hinter sich habe, sei nicht nur bei Privatanlegern zu spüren.
"Die Maßnahmen der SEC und anderer globaler Regulierungsbehörden sind keineswegs schlechte Nachrichten für Kryptowährungen", konstatiert dazu Tim Frost, CEO von Yield App, einer Plattform für digitale Vermögenswerte. Damit schaffe die Behörde auch "dringend benötigte Klarheit."
Die Wirren rund um Kraken und Paxos scheinen auch den von den Regulierungsvorhaben eher betroffenen Blockchain-Währungen wie Ether und Co. nicht zu schaden. So legte die zweitgrößte Kryptowährung nach Marktkapitalisierung in den letzten 24 Stunden um rund 8,7 Prozent zu und steht nun auch im Wochenvergleich wieder im Plus bei 1.683 Dollar.
Die Gesamtmarktkapitalisierung aller auf dem Portal CoinGecko aufgeführten knapp 12.400 Kryptowährungen lag am Donnerstag bei insgesamt 1.165 Milliarden Dollar. Der Rekordwert vom November 2021 von fast drei Billionen Dollar liegt aber noch in weiter Ferne.