Business-Insider

Gefeiertem Krypto-Star drohen nun 115 Jahre Haft

Teilen

Aufstieg und Fall von Sam Bankman-Fried, Gründer der Pleite-Börse FTX 

Noch vor einem Jahr war Sam Bankman-Fried (31) ein gefeiertes Wunderkind der Finanzbranche, seine im Jahr 2019 gegründete Kryptobörse FTX hatte einen fulminanten Aufstieg hingelegt, auch viele Prominente investierten dort. SBF (so sein Spitzname) scheffelte selbst ein Vermögen von laut Forbes rund 26 Mrd. Dollar. Das hat sich inzwischen in Luft aufgelöst, ebenso wie FTX - das Unternehmen (das es binnen drei Jahren auf eine Bewertung von 32 Mrd. Dollar gebracht hatte) brach Ende des Vorjahres zusammen, musste Insolvenz anmelden. Anleger verloren Milliarden, SBF wurde im Dezember 2022 an seinem Wohnort auf den Bahamas verhaftet und später an die USA ausgeliefert. Seit Dienstag dieser Woche steht der einstige Krypto-Star in New York vor Gericht, ihm wird Milliarden-Betrug vorgeworfen. Für Staatsanwalt Damian Williams ist der Fall FTX "einer der größten Finanzbetrügereien der amerikanischen Geschichte".

Neuer Look. Auffällig am 1. Prozesstag: Bankman-Fried erschien in neuem Look. Statt des charakteristischen Wuschelkopfs trägt er die Haare kürzer, T-Shirt und Schlabberhose sind Anzug und weißem Hemd gewichen. Den Fotografen vor dem Gericht entwischte er zwar, aber die Gerichtszeichnerin brachte den "neuen" SBF zu Papier.

Die Anklage wirft SBF vor, Kundengelder in Milliardenhöhe veruntreut zu haben. Er soll u.a. heimlich 10 Mrd. Dollar von FTX zu seiner Brokerfirma Alameda abgezweigt haben. Betrugsvorwürfe weist der 31-Jährige zurück, räumt nur mangelndes Risikomanagement und persönliche Fehler ein. Er habe es "verbockt", sagte er vor Monaten.

Kronzeugin. Der Prozess ist auf sechs Wochen angesetzt. Im Falle einer Verurteilung drohen SBF bis zu 115 Jahre Haft. Als Kronzeugin dient der Anklage u. a. die Ex-Freundin und -Mitstreiterin von Bankman-Fried, Caroline Ellison (29). Auch SBFs Eltern und sein Bruder werden aussagen müssen.  

FTX-Pleite löste schweres Bitcoin-Beben aus  

Nach turbulenten Wochen musste Sam Bankman-Frieds Kryptobörse FTX am 11. November 2022 Insolvenz anmelden. Das gab den Digitalwährungen im Vorjahr endgültig den Rest mit zweistelligen Kurseinbrüchen mehrere Tage in Folge. Insgesamt verlor der Bitcoin 2022 als Folge etlicher Skandale und Pleiten in der Kryptobranche 83 % an Wert. Zeitweise fiel der Bitcoin unter 15.000 Dollar -nur ein Jahr, nachdem der Kurs im November 2021 sein Rekordhoch von rund 67.000 Dollar erreicht hatte. Ein ähnliches Schicksal erlitt auch die zweitwichtigste Kryptowährung Ethereum.

Erholung. Heuer sieht es am Kryptomarkt wieder besser aus. Seit Jahresbeginn hat der Bitcoin um knapp 70 %an Wert zugelegt -allerdings von niedrigem Niveau. Mitte der Woche notierte der Bitcoin bei rund 27.500 Dollar. Zuletzt hielten sich Anleger zurück -die wieder hohen Zinsen machen risikoreichere Anlagen wie Krypto weniger attraktiv.  

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.