LBBW erwartet heuer tiefrote Zahlen

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Finanzkrise und riskante Immogeschäfte: Auch heuer wird die größte deutsche Landesbank rund 2 Mrd. Euro Miese einfahren.

LBBW-Vorstandschef Hans-Jörg Vetter hat den Vorsitzenden der Trägerversammlung, Baden-Württembergs Ministerpräsident Günther Oettinger (CDU), bereits über das erwartete Minus informiert.

Obwohl noch 3 Monate des Geschäftsjahres ausstehen, sei schon jetzt absehbar, dass die Abschreibung von Planungskosten für nicht realisierte Bauprojekte die Bank stark belasten werde. Zudem sei die LBBW gezwungen gewesen, hochdefizitäre Projekte preiswert abzustoßen.

2008 hatte das Geldhaus infolge der Finanzkrise einen Verlust von rund 2,1 Mrd. Euro eingefahren. Danach hatten die Träger - das Land, die Sparkassen und die Stadt Stuttgart - dem Institut mit einer Kapitalspritze von 5 Mrd. Euro und Garantien für riskante Wertpapiere in Höhe von 12,7 Mrd. Euro unter die Arme gegriffen.

Zahlreiche Unternehmen kämpfen mit den Folgen der Krise, dadurch steigt das Risiko von Insolvenzen und möglicher Kreditausfälle. Die entsprechend höhere Risikovorsorge drückt in Folge den Gewinn der Bank. Zudem hat die Wirtschaft in Baden-Württemberg im ersten Halbjahr 2009 mit einem Minus von 10 % den stärksten Einbruch in ihrer Geschichte erlebt.

Damit war der Aufwind für den Branchenprimus nur vorübergehend. Nach der Rückkehr in die Gewinnzone zu Jahresanfang hatte die LBBW auch im ersten Halbjahr 2009 noch schwarze Zahlen geschrieben. Allerdings schmolz der Überschuss im zweiten Quartal im Vergleich zu den ersten drei Monaten um 21 Mio. Euro. Während von Jänner bis März unter dem Strich noch ein Gewinn von 236 Mio. Euro stand, waren es im ersten Halbjahr noch 215 Mio. Euro.

Harter Sparkurs geplant

Angesichts dieser Entwicklung hatte der als harter Sanierer geltende Vetter Ende August die Erwartungen gedämpft und einen harten Sparkurs angekündigt. Nach Agenturberichten will der Vorstandschef pro Jahr 400 Mio. Euro einsparen. Vetter, der im Frühsommer für den lange umstrittenen Vorstandschef Siegfried Jaschinski nach Stuttgart gekommen war, hatte zudem erklärt, es müssten Belastungen eliminiert und schnell die notwendigen Schritte vorgenommen werden.

Die Hilfen der Träger hat die EU-Kommission bisher nur unter Auflagen genehmigt. Dank der Hilfe stieg die Eigenkapitalquote der Bank deutlich auf 9,4 %. Zuvor war dieser Wert auf gut 6 % zusammengeschmolzen.

Zur Bedingung für die Hilfen hat die zuständige EU-Kommissarin Neelie Kroes gemacht, dass die Bank ein Restrukturierungskonzept vorlegt. Der Plan soll bis Anfang Oktober stehen. Angeblich stellt die Bank dabei ihre kompletten Beteiligungen auf den Prüfstand. Womöglich trennt sich das Institut auch von seiner Immobiliensparte.

Am 1.10. sollen Trägerversammlung und Verwaltungsrat über das Konzept befinden. Nach Oettingers Angaben wird es Mitte oder Ende Oktober ein Spitzengespräch mit Kroes geben. Dabei wird es auch nochmal um Zinsen und Gebühren für die Kapitalspritze und die Garantien gehen. Bisher rechnet die LBBW mit Kosten von 750 Mio. Euro, die allerdings den Kapitalgebern zugutekommen.

Die LBBW will sich künftig vor allem auf ihr Kerngeschäft mit mittelständischen Unternehmen sowie Privatkunden und Sparkassen konzentrieren. Das risikoreichere Kreditersatzgeschäft soll dagegen abgeschmolzen werden. Im Zuge der Restrukturierung sollen 800 der 13.600 Arbeitsplätze wegfallen, rund 550 davon in Deutschland.

Womöglich weitere Hilfen notwendig

Die dramatische Lage bei der LBBW könnte auch gravierende Folgen für die Eigentümer haben. Nach Informationen der "Stuttgarter Nachrichten" gibt es in Kreisen des Landes, der Stadt Stuttgart und der Sparkassen erste Überlegungen für Rettungsmaßnahmen: "Wenn es sich weiter so entwickelt, wie das zu befürchten ist, kommen wir um eine weitere Kapitalerhöhung womöglich nicht herum", zitiert das Blatt einen Spitzenbeamten aus dem Umfeld von Ministerpräsident Günther Oettinger (CDU).

Nach Informationen der dpa wollen das Land und die Sparkassen eine weitere Kapitalspritze aber unbedingt verhindern. "Die LBBW wird die Verluste selber realisieren und nicht die Eigner in Anspruch nehmen", hieß es aus Regierungskreisen. Mit dem Restrukturierungsprogramm werde die LBBW einen Großteil ihrer Probleme los. Mit der Konzentration auf das Kerngeschäft werde die Bank bald in der Lage sein, die Verluste wettzumachen. Laut "Stuttgarter Nachrichten" soll der geplante Stellenabbau nun deutlich höher ausfallen.

Die LBBW selbst schließt eine Kapitalerhöhung auch bei einem Milliardenverlust in diesem Jahr aus. "Selbst wenn die Spekulationen in Bezug auf das Jahresergebnis zuträfen, wäre eine Kapitalerhöhung nicht notwendig", sagte ein Sprecher in Stuttgart. Er bestätigte damit Informationen aus Bankenkreisen.

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