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ETH-Forscher entwickeln Reis mit hohem Eisengehalt

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Forscher der ETH Zürich haben mit gentechnischen Mitteln eine Reissorte hergestellt, die in geschälter Form sechsmal mehr Eisen enthält als herkömmliche Pflanzen. Die Entwicklung soll dereinst den Eisenmangel in Entwicklungsländern lindern.

Die Wissenschafter um Christof Sautter und Wilhelm Gruissem übertrugen zwei pflanzliche Gene in eine bestehende Reissorte, wie die ETH Zürich am 20. Juli mitteilte. Das Zusammenspiel der beiden neuen Gene sorgt dafür, dass die Reispflanze mehr Eisen aus dem Boden aufnehmen und es im Reiskorn anreichern und speichern kann.

Der Eisengehalt im geschälten Reiskorn erhöhte sich mit der Methode um das Sechsfache, wie die Forscher im Fachmagazin "Plant Biotechnology Journal" berichten. Ziel der Wissenschaftler ist es nun, noch eisenhaltigere Reiskörner herzustellen - und den Reis später Kleinbauern und Selbstversorgern kostenlos zur Verfügung zu stellen.

Zwei Milliarden leiden an Eisenmangel

Die Entwicklung könnte etwa zwei Milliarden Menschen zu Gute kommen, die gemäß der Weltgesundheitsorganisation WHO an Eisenmangel leiden. Diese Menschen ermüden schnell, können Schadstoffe im Körper nur ungenügend abbauen und erkranken über längere Zeit an Blutarmut.

Besonders betroffen sind Frauen und Kinder in Entwicklungsländern Afrikas und Asiens, die sich hauptsächlich von Reis ernähren. Im Reis steckt eigentlich viel Eisen - allerdings in der Hülle. Weil ungeschälter Reis im tropischen Klima rasch ranzig wird, muss er zur Aufbewahrung geschält werden und das wertvolle Mineral geht so verloren.

Gelänge es den Wissenschaftern, Reiskörner herzustellen, die das zehn- bis zwölffache der heutigen Eisenmenge enthalten, würde bereits eine Reismahlzeit ausreichen, um den täglichen Bedarf eines Menschen zu decken. Das wäre wichtig, weil viele Menschen mit Eisenmangel sich nur eine Mahlzeit pro Tag leisten können.

Äußerlich nicht zu unterscheiden

Die neue Reissorte ist laut den Forschern im Gewächshaus äußerlich nicht von normalen Pflanzen zu unterscheiden. Es gebe keine Hinweise auf mögliche Nachteile wie Ernteverluste. Die Pflanzen müssten nun aber auch in Feldexperimenten geprüft werden, wird Wilhelm Gruissem in einem Communique zitiert.

Eine Gefahr, dass sich die gentechnisch veränderten Pflanzen negativ auf die Umwelt auswirken könnten, sieht der Forscher nicht. Es sei zum Beispiel unwahrscheinlich, dass die Pflanze durch die verbesserte Eisenaufnahme die Böden auslauge, denn Eisen sei das häufigste metallische Element im Erdreich.

Bis der Reis landwirtschaftlich angebaut werden kann, werden aber noch Jahre vergehen. Das zeigen laut der ETH die Erfahrungen mit dem Vitamin-A-haltigen "Goldenen Reis", der vor zehn Jahren an der ETH Zürich und an der Universität Freiburg i. Br. entwickelt wurde. Viele agronomische Tests und Untersuchungen zur Biosicherheit sind vor einer Zulassung nötig. Zudem ist der Anbau von gentechnisch veränderten Pflanzen umstritten.

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