Entgeltliche Einschaltung

Getreideernte heuer deutlich unter Rekordjahr 2008

Teilen

Die Getreideernte 2009 fällt mengenmäßig durchschnittlich aus, die Qualitäten sind trotz extremer Witterungsbedingungen gut. Die Getreidepreise haben sich nach Rekordwerten im Vorjahr nun wieder normalisiert. Aufgrund hoher Kosten für Dünger und Energie bleibt den heimischen Bauern unter dem Strich heuer aber so gut wie kein Ertrag übrig, sagte der Vorsitzende des Verwaltungsrates der Agrarmarkt Austria (AMA), Franz Stefan Hautzinger, bei einer Pressekonferenz gemeinsam mit AMA-Vorstandsvorsitzendem Günter Griesmayr.

Im Vergleich zur Rekordernte von 5,5 Mio. Tonnen 2008 werde die heurige Getreideernte inklusive Mais mit 4,9 Mio. Tonnen um 10 Prozent geringer erwartet, damit aber im Durchschnitt der vergangenen Jahre liegen. Trotz eines leicht steigenden Verbrauches sei die Versorgung für die Nahrungsmittelindustrie, die Futtermittelproduktion und auch den Energiebereich gesichert, so Hautzinger. Die Getreidequalitäten seien sehr zufriedenstellend, vor allem bei Wintergetreide. Sommergetreide habe unter den schwierigen Anbauverhältnissen im feuchten März und insbesondere unter der Trockenheit im April und Mai gelitten, zog Griesmayr Bilanz.

Die Getreidepreise haben sich nach zuletzt enormen Schwankungen wieder stabilisiert, ergänzte AMA-Getreideexperte Christian Gessl. Während sie sich vor zwei Jahren innerhalb weniger Monate auf knapp 300 Euro pro Tonne verdoppelten, liegen sie derzeit wieder bei 140 Euro. In den nächsten Wochen, wenn in ganz Europa und in Nordamerika die Felder abgeerntet werden, müssen die österreichischen Bauern aber mit noch niedrigeren Preisen rechnen. Der Grund dafür: Vor allem auf dem für Österreich maßgeblichen osteuropäischen Markt liegen noch große Mengen Getreide aus dem Vorjahr in den Silos. Allein in Ungarn sollen es jeweils rund eine Million Tonnen Weizen und Mais sein. Aber auch in Österreich selbst sind die Getreidelager mit 850.000 Tonnen viel besser gefüllt als in den vergangenen Jahren.

Ertragslage deutlich verschärft

Die Ertragslage für die heimischen Getreidebauern hat sich damit heuer deutlich verschärft. Während 2008 im Durchschnitt ein Deckungsbeitrag von 300 bis 400 Euro je Hektar erwirtschaftet wurde, liege aufgrund der höheren Kosten für Betriebsmittel und Energie sowie der Preisentwicklung der Deckungsbeitrag um 300 Euro je Hektar unter dem Niveau von 2008, rechnete Hautzinger, selbst langjähriger Getreidebauer im nördlichen Burgenland, vor. Österreich werde versuchen, Übermengen bei Qualitätsgetreide auf den traditionellen Hauptexportländern Italien und Deutschland abzusetzen, so Hautzinger. Die Importmenge von 1 Mio. Tonnen beschränke sich auf mindere Qualitäten zur Futtermittel- und Energieproduktion und komme vor allem aus Ungarn, Tschechien, der Slowakei und Deutschland.

EU-weit wird heuer ebenfalls eine durchschnittliche Erntemenge von 285 Mio. Tonnen erwartet. Die Interventionslager sind mit 1,6 Mio. Tonnen gefüllt. Weltweit wird nach dem Rekordjahr 2008 heuer mit etwa 1,7 Mrd. Tonnen die zweitgrößte jemals geerntete Menge prognostiziert und mit einem Mengenzuwachs beim weltweiten Weizenlagerstand gerechnet. Die Produktion liegt laut AMA aber nach wie vor über dem Verbrauch.

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.