Lufthansa fliegt zum Halbjahr ins Minus

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Das Ausbleiben zahlungskräftiger Geschäftskunden und höhere Treibstoffkosten haben die designierte AUA-Mutter Lufthansa im ersten Halbjahr in die Verlustzone gedrückt. Unterm Strich stand ein Minus von 216 Mio. nach einem Gewinn von 381 Mio. Euro im Vorjahreszeitraum. Das operative Ergebnis brach auf acht nach 677 Mio. Euro ein, während der Umsatz um 15 Prozent auf 10,2 Mrd. Euro zurückging.

Zu schaffen macht Lufthansa vor allem der Sparkurs vieler großer Firmen bei Geschäftsreisen. Sie lassen ihre Mitarbeiter durch die Wirtschaftskrise verstärkt mit Billigfliegern reisen. "Unsere Konkurrenten heißen heute vor allem Air Berlin, Ryanair, easyJet", hatte Passage-Finanzvorstand Roland Busch jüngst erklärt.

Im laufenden Geschäftsjahr peilt Lufthansa aber unverändert einen operativen Gewinn an. "Die Erreichung dieses Ziels ist jedoch mit erheblichen Risiken durch die weitere Entwicklung der Nachfrage und des Treibstoffpreises belastet", hieß es. Um das Ergebnisziel trotz des schwierigen Umfelds zu erreichen, hatte die Fluggesellschaft bereits ein milliardenschweres Sparprogramm angekündigt.

Eine Belastungsprobe für die deutsche Fluggesellschaft ist die Integration der Verluste schreibenden Töchter. Neben der belgischen Fluggesellschaft Brussels Airlines will Lufthansa den angeschlagenen Star-Alliance-Partner AUA für bis zu 380 Mio. Euro übernehmen. Weil das dafür nötige grüne Licht der EU-Wettbewerbshüter bisher aussteht, hat Lufthansa eine Verlängerung ihres Angebots bis Ende August beantragt

Eine weitere Herausforderung sind die derzeit laufenden Lohnverhandlungen mit Piloten. Die zuständige Gewerkschaft Vereinigung Cockpit fordert für die rund 4.500 Flugzeugführer eine Gehaltserhöhung von 6,4 Prozent für zwölf Monate, Lufthansa dringt hingegen auf eine Nullrunde.

Noch kein Ende der Luftfahrtkrise in Sicht

Die künftige AUA-Mutter Lufthansa rechnet trotz schwarzer Zahlen im zweiten Quartal nicht mit einem baldigen Ende der Branchenkrise. "Das Marktumfeld im Passagierverkehr stellt sich weiterhin schwierig dar und es gibt noch keine Anzeichen einer Erholung", heißt es im Halbjahresbericht.

Die Nachfrageschwäche hält an, zudem gehen die Durchschnittserlöse je Passagier erheblich zurück. Für das Gesamtjahr 2009 erwartet der Vorstand einen deutlichen Umsatzrückgang und in der Frachtsparte einen operativen Verlust.

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